Arzneimittel und Therapie

Harnwegsinfekte: Die Widerstandskraft der Blase erhöhen

Brennen beim Wasserlassen, Ziehen in der Blase und das lästige Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen, obwohl nur wenige Tropfen kommen Ų in Deutschland erkranken jährlich mehr als vier Millionen Frauen an einer schmerzhaften Harnwegsinfektion, bei einigen Frauen treten sie ohne ersichtlichen Grund mehrmals im Jahr auf. Um die auslösenden Bakterien fernzuhalten, bedarf es einer intakten und widerstandsfähigen Blasenschleimhaut sowie eines starken Immunsystems.

Seit 1. Oktober steht das Nahrungsergänzungsmittel Tuim® urofemin zur Verfügung, das pro Tablette 200 mg Cranberry-Extrakt, 50 mg Vitamin C, 1,3 mg Zink und 5 µg Selen enthält und so helfen soll, die natürliche Schutzfunktion der Blase und des Immunsystems zu stärken.

Hauptursache: Escherichia coli Eine Blasenentzündung entsteht durch eine bakterielle Infektion der Harnwege, die zu einer Entzündung der Schleimhaut führt. Bakterien nisten sich in die Schleimhaut der Harnwege ein, diese schwillt an und reagiert mit den typischen Zeichen einer Infektion. Zu über 80% sind Escherichia coli als Darmkeime Verursacher dieser Harnwegsinfekte. Die Symptome eines Harnwegsinfekts sind: Brennen beim Wasserlassen (Dysurie),

  • häufiger Harndrang mit geringen Harnmengen (Pollakisurie),
  • Schmerzen im Unterbauch,
  • Schwierigkeiten, den Harn zu halten oder
  • übel riechender, blutiger Urin.

Die Diagnose einer Harnwegsinfektion sollte immer von einem Arzt gestellt werden! Grundlage hierfür sind die Symptomatik und sowie ein Urintest, der Entzündungszellen, Blut und Bakterien nachweisen kann. Die Therapie besteht in der Gabe von Antibiotika. Allerdings ist die Rückfallquote hoch, so kommt es bei circa 20% dieser Frauen zu einer wiederholten Infektion. Bei mehr als drei Infektionen pro Jahr spricht man von rezidivierenden Harnwegsinfekten.

Das Festsetzen der Bakterien verhindern Eine Ursache für wiederkehrende Harnwegsinfekte scheint darin zuliegen, dass sich vereinzelte Bakterien in der Blasenschleimhaut festsetzen können. Sobald das Immunsystem geschwächt ist, sei es durch Stress oder Unterkühlung, vermehren sich die Erreger wieder blitzartig, was zu einem erneuten Ausbruch der Infektion führen kann. Das neue Nahrungsergänzungsmittel Tuim® urofemin macht sich einen Effekt der Inhaltsstoffe der nordamerikanischen Preiselbeere zunutze: Sind Bakterien in die Blase eingedrungen, können die sekundären Pflanzenstoffe aus den Cranberries, Proanthocyanidine, mit Hilfe eines Anti-Adhäsions-Mechanismus das Andocken von Escherichia coli an den Schleimhäuten der Harnwegen verhindern. Diese Proanthocyanidine gehören zur polyphenolischen Gruppe der Flavanole, speziell handelt es sich in Cranberries hauptsächlich um Oligomere des Catechins und Epicatechins, die wegen ihrer eiweißdenaturierenden Eigenschaften auch als kondensierte Tannine bezeichnet werden. Sie verkleben die Fimbrien der Bakterien, die Fortsätze, mit deren Hilfe sie sich an die Schleimhaut der Harnwege haken. Ist das nicht mehr möglich, so werden die Bakterien beim nächsten Wasserlassen einfach aus der Blase herausgespült.

Die Wirkung der Cranberry-Inhaltsstoffe setzt etwa zwei Stunden nach der Aufnahme ein und hält circa zehn Stunden an. Für eine wirksame Vorbeugung wird deshalb ein zweimaliger Verzehr am Tag empfohlen. Da der Cranberry-Extrakt Bakterien lediglich von der Blasenschleimhaut fern hält und nicht abtötet, wird die natürliche Flora von Darm und Vagina nicht verändert. Die zusätzlich enthaltenen Nährstoffe Vitamin C, Zink und Selen unterstützen synergistisch das Immunsystem, so dass die Blasenschleimhaut die Möglichkeit bekommt, sich wieder zu regenerieren, wozu sie etwa ein halbes Jahr benötigt.

Lebensqualität spürbar verbessert Der Nutzen des Cranberry-Extraktes konnte in einer Verzehrsbeobachtung gezeigt werden, an der 51 Frauen mit empfindlicher Blase im Alter von 17 bis 51 Jahren teilnahmen. Sie nahmen über zwölf Wochen zweimal täglich jeweils zwei Filmtabletten ein. Zu den beiden Untersuchungszeitpunkten zu Beginn und am Ende wurde – neben einer Standard-Urin-Untersuchung – jeweils die Lebensqualität der Frauen mit einer sechsstufigen Skala erfasst. Bei der Eingangsuntersuchung fühlte sich der weitaus größte Teil (78,6%) der Frauen in seinen Alltagsaktivitäten beeinträchtigt. Nach zwölf Wochen Verzehr verbesserte sich der Score zur Erfassung des Wohlbefindens von 3,5 auf 1,3. 60% der Teilnehmerinnen waren mit dem Produkt zufrieden.

Vorbeugende Tipps für Frauen Ein Grund dafür, dass Frauen wesentlich häufiger über Brennen beim Wasserlassen oder schmerzhaften, häufigen Harndrang klagen, sind die besonderen Gegebenheiten der weiblichen Anatomie. So ist die Harnröhre der Frau nur drei bis vier Zentimeter lang, was das Aufsteigen von Keimen begünstigt. Die Harnröhre liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Anus und Vagina. So kann es bei falscher Toilettenhygiene und häufigem Geschlechtsverkehr durch die Nähe zum Anus schnell zu einer bakteriellen Besiedelung der Harnwege kommen.

Begünstigend kann dann noch falsches Trink- und Miktionsverhalten wirken, da eine effektive Durchspülung und eine vollständige Entleerung der Blase helfen, die eingedrungenen Bakterien wieder zu entfernen. Ebenso kann ein verändertes Scheidenmilieu das Eindringen und die Vermehrung von Bakterien fördern. Solche Veränderungen im Scheidenmilieu treten in der Schwangerschaft, in den Wechseljahren aufgrund des lokalen Hormonmangels, bei der Einnahme der Pille oder bei der Verwendung von Spermiziden und Diaphragma auf. Auch ein lokaler Abwehrdefekt kann Blasenentzündungen begünstigen, vor allem, wenn schon eine Infektion vorausgegangen ist, die mit Antibiotika behandelt wurde. Denn Antibiotika können sowohl die Darm- als auch die Scheidenflora verändern. ck

Tipps zur nicht-medikamentösen Behandlung und Rezidivprophylaxe von Blaseninfektionen

  • ausreichend trinken
  • die Blase vollständig und regelmäßig entleeren
  • Miktion nach dem Geschlechtsverkehr
  • keine übertriebene Genital-Hygiene, die die körpereigene Vaginalflora zerstört, Intimsprays und ähnliches vermeiden
  • gegebenenfalls die kontrazeptive Methode wechseln, Scheidendiaphragmen und Spermiziden vermeiden
  • Unterkühlung vermeiden bei einer Neigung zu rezidivierenden Harnwegsinfekten

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