Versandapotheken im Test: Online-Apotheken: Bestenfalls preiswerter

Köln (ks). Nachdem die Stiftung Warentest vielen in- und ausländischen Versandapotheken im Februar eine mangelhafte Qualität bescheinigt hat, kommt eine weitere Untersuchung zu noch schlechteren Ergebnissen: Die Forschungsstelle für Arzneimitteldistribution am Institut für Handelsforschung in Köln prüfte 34 Versandapotheken und vier Apotheken-Portale. Nicht eine der geprüften Apotheken konnte dabei ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.

Für die im März veröffentlichte Analyse prüfte die Forschungsstelle kundenrelevante Einkaufskriterien, den Bestellprozess sowie die Abwicklung und Auslieferung von Bestellungen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Online-Käufer zwar durchschnittlich zwischen 10,8 % und 17,4 % beim Kaufpreis sparen - dafür müssen sie aber Abstriche bei der Leistungsqualität machen. Selbst für gängige OTC-Produkte wurden im Schnitt mehr als drei Werktage Lieferzeit benötigt. Die Arzneimittel trafen teilweise ohne Identitätsprüfung und als unversicherte Briefsendung ein. Gravierende Mängel zeigten die Anbieter bei der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Eine kritische Prüfung von Datenschutzinformationen, Preisangaben und Bestellrichtlinien konnte keine Versandapotheke fehlerfrei bestehen.

Gute Ergebnisse wurden jedoch zuweilen bei Einzelkriterien erzielt. Einige Anbieter konnten mit wiederholt kurzen Lieferzeiten, übersichtlichen Rechnungen und Reklamationsunterlagen oder mustergültigen Reaktionen bei getesteten Sonderfällen punkten. Insgesamt kommt die Studie dennoch zu dem Schluss, dass die Versandapotheken das "besondere Gut Arzneimittel" nicht in der vom Gesetzgeber und Kunden geforderten Art und Weise bis zur Haustür bringen. "Ursachen hierfür mögen in mangelnder Erfahrung und Professionalität, laxer Auslegung der Gesetze, aber vor allem fehlender Kundenkenntnis liegen", erklärte Studienleiter Kai Wilke.

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