Kein Interesse an Pick-up-Stellen

Versandapotheken werden von ihren Nutzern geschätzt, nicht aber ihre Abholstellen

Berlin (ks). Die deutschen Verbraucher, die bei Versandapotheken bestellen, sind mit diesen sehr zufrieden. In einer Befragung für den "Kundenmonitor Deutschland" gab nicht einmal jeder Fünfte an, er sei "weniger" oder gar "sehr unzufrieden" mit den Leistungen der von ihm genutzten Versandapotheke. Bevorzugt wird dabei ganz klar der klassische Versand nach Hause. Pick-up-Stellen in Drogeriemärkten sind dagegen kein Thema.

Die ServiceBarometer AG hatte für die Studie zwischen Mai und Juli 2009 insgesamt 1894 Nutzer von Versandapotheken im Alter von 16 bis 69 Jahren befragt – über die Ergebnisse können sich einige Versandapotheken sicher freuen. Vor allem medikamente-per-klick.de, Sanicare und DocMorris erreichten überdurchschnittliche Spitzennoten in der Kundenzufriedenheit. Und wer zufrieden ist, bleibt der Apotheke in der Regel treu. So erklärten 86 Prozent der Befragten, dass sie wieder bei ihrer bisher genutzten Versandapotheke bestellen würden. Einmal wieder bestätigte die Studie, dass es nicht etwa ältere Menschen auf dem Lande sind, die die Versandapotheken besonders intensiv in Anspruch nehmen. Den Großteil der Kundschaft machen vielmehr gut verdienende Großstädter auf Schnäppchenjagd aus. Die Landbevölkerung zieht dagegen die Apotheke vor Ort vor.

Allerdings nutzen die Kunden insgesamt eine Vielzahl von Versandapotheken. Lediglich vier wurden von jeweils mehr als 100 Befragten als die zuletzt genutzte Versandapotheke genannt. Spitzenreiter mit 15 Prozent der Nennungen (295) ist DocMorris, Sanicare kommt auf 155 Nennungen, was einem Anteil von 8 Prozent entspricht. Platz drei nimmt die Shop-Apotheke ein, die von 120 bzw. 5 Prozent der Befragten angeführt wurde. Medikamente-per-klick kam immerhin noch auf 103 Nennungen (5 Prozent). Auffällig ist dabei: Keine dieser Apotheken bietet über eine Kooperation mit einem Gewerbebetrieb ein Pick-up-Modell. Unter den zehn am häufigsten genannten Versandapotheken findet sich als Anbieter eines solchen "Service" lediglich die Europa-Apotheek Venlo: 80 der knapp 1900 Befragten erklärten, hier zuletzt Arzneimittel bestellt zu haben. Von diesen gaben aber wiederum nur fünf an, schon einmal das Pick-up-Angebot genutzt zu haben. Die Schlecker-Partner-Apotheke Vitalsana taucht in der Umfrage überhaupt nicht auf.

Diese ernüchternden Zahlen mögen auch erklären, warum der Pick-up-Markt nach wie vor schleppend läuft. Eine Reihe gestarteter Projekte – etwa die Kooperation der EasyApotheke mit der Post oder die Abhol-Kioske in Bahnhöfen von apotheke.de/mycare wurden nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Auch das sogenannte "Apotank"-Projekt mit seinen Arzneimittel-Abholstellen in Shell-Tankstellen ist bereits Geschichte. Dem Mineralölkonzern war die vielfach kritisierte Geschäftsidee offenbar zu heikel geworden.

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