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Pharmaziestudenten reagieren verhalten auf "Eckpunktepapier"

Viele der 13 000 Pharmaziestudierenden in Deutschland sind derzeit sehr besorgt über ihre berufliche Zukunft. Die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft des Gesundheitswesens und vor allem die Veränderungen, die im System der Arzneimittelversorgung vorgenommen wurden oder angekündigt sind, lassen viele zukünftige Apotheker zweifeln, ob sie nach ihrem Studium einen Arbeitsplatz finden.

Deshalb begrüßt der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. (BPhD), dass die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt endlich die Eckpunkte zur geplanten Gesundheitsreform vorgelegt hat. Allerdings sind die Studenten enttäuscht und betroffen darüber, dass unter dem Punkt "Verbesserung der Arzneimittelversorgung" wieder nur die alten Vorschläge wie Versandhandel mit Arzneimitteln oder die Aufhebung des Mehrbesitzverbotes angeführt werden. Für den BPhD sind diese Maßnahmen keine Verbesserung, sondern bedeuten die Zerschlagung des deutschen Apothekenwesens wie es heute besteht, obwohl es sich im Großen und Ganzen bewährt hat.

Leider findet sich in dem Eckpunktepapier des Gesundheitsministeriums kein Vorschlag zu einer echten Modernisierung des Apothekenwesens. Kein Wort beispielsweise über das "Home-Service"-Konzept, bei dem pharmazeutisches Personal anstatt des Briefträgers Arzneimittel bis ans Krankenbett liefern soll. Kein Wort darüber, wie der Apotheker als gut ausgebildeter Arzneimittelfachmann seine Kompetenz stärker als bisher einbringen kann, z. B. in Form der "Hausapotheke", wie sie in Niedersachsen demnächst in einem Modellversuch eingeführt wird.

Ein solches Modell könnte helfen, Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln schnell und effektiv zu verhindern. Auch darüber, wie Ärzte und Apotheker in Zukunft besser zusammenarbeiten können, um das Problem von Über- oder Untermedikationen anzugehen, schweigt sich das Eckpunktepapier aus.

Alle diese Modelle und Vorschläge könnten nach Meinung des BPhD zu einer besseren Versorgung des Patienten und gleichzeitig zu einer Ausgabensenkung im Gesundheitswesen führen.

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden fordert die Gesundheitsministerin auf, das Gespräch mit den Apothekern wieder aufzunehmen und die Ängste, aber auch die konstruktiven Vorschläge dieser Berufsgruppe ernst zu nehmen. Die Apothekerinnen und Apotheker sind keine überbezahlten "Schubladenzieher", sondern gewährleisten jeden Tag, auch am Wochenende und nachts, die sichere und schnelle Versorgung mit Arzneimitteln. Ihr Sachverstand ist für eine verantwortungsvolle Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln unverzichtbar und sollte nicht leichtfertig als wegrationalisierbar hingestellt werden!

Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. (BPhD), E-Mail: president@bphd.de

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