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Sirolimus senkt das Risiko für Krebs

Das seit März 2001 in Deutschland zugelassene Basis-Immunsuppressivum Sirolimus (Rapamune) schützt offenbar nicht nur vor Abstoßungsreaktionen nach einer Organtransplantation, sondern auch vor der Entstehung von Krebs. Damit unterscheidet es sich von den meisten anderen Immunsuppressiva.

Sirolimus ist der erste Vertreter einer neuen Klasse von Immunsuppressiva. Die Substanz blockiert durch eine Hemmung des Enzyms mTOR (mammalian target of rapamycin) die Interleukin-vermittelte T-Zell-Aktivierung. Sirolimus wird primär zur Prophylaxe der Organabstoßung bei erwachsenen nierentransplantierten Patienten eingesetzt. Ein Vorteil der Substanz gegenüber älteren Immunsuppressiva ist, dass es selbst keine Nierenschäden verursacht.

Ein weiterer Vorteil scheint eine Schutzwirkung vor der Entstehung von Tumoren zu sein. Bislang ging man davon aus, dass eine Immunsuppression mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergeht. In Studien wiesen immunsupprimierte Patienten teilweise ein 20- bis 500faches Risiko für bestimmte Tumoren auf. Laut einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" ist die Krebswahrscheinlichkeit unter der Einnahme von Sirolimus dagegen sogar verringert. In einem Mausmodell zeigte sich, dass Sirolimus sowohl das Wachstum von Tumoren bremst als auch die Entstehung von Metastasen hemmt. Die krebsprotektive Wirkung beruht wahrscheinlich auf einer Hemmung der Angiogenese.

Sirolimus eignet sich somit also nicht nur zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen, sondern möglicherweise auch als Krebstherapeutikum. Ob und wann Sirolimus für die Indikation Krebs zugelassen wird, ist jedoch noch völlig offen. ral

Quelle: Nature Medicine 2002, Vol. 8, Nr. 2, S. 128 – 135

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