Arzneimittel und Therapie

Transplantationsmedizin: Sirolimus erhält europäische Zulassung

Wyeth Pharma hat am 13. März 2001 von der Europäischen Arzneimittel-Behörde (EMEA) die Marktzulassung für Sirolimus (Rapamune®) erhalten. Mit dem neuen Medikament steht erstmals ein Basis-Immunsuppressivum zur Verfügung, das Patienten nach einer Organtransplantation auch ohne die Verwendung eines Calcineurin-Inhibitors wirksam vor Abstoßungsreaktionen schützt.

Im Unterschied zu den bisher verfügbaren Calcineurin-Hemmern hat Sirolimus keine nierenschädigenden Wirkungen. Rapamune wird primär zur Prophylaxe der Organabstoßung bei erwachsenen nierentransplantierten Patienten eingesetzt.

Blockade von mTOR

Sirolimus ist der erste Vertreter einer neuen Klasse von Immunsuppressiva. Die natürlich vorkommende Substanz blockiert durch eine Hemmung des Enzyms mTOR (mammalian target of rapamycin) die Interleukin-vermittelte T-Zell-Aktivierung. Über diesen neuen Calcineurin-unabhängigen Weg der Immunsuppression werden Nierenschädigungen vermieden.

In klinischen Studien konnte die Effektivität und die Sicherheit des neuen Medikaments als Basis-Immunsuppressivum nachgewiesen werden. Die Zulassungsstudien mit dem neuen Medikament zeigten zudem, dass Ciclosporin wenige Monate nach einer Nierentransplantation ohne Sicherheitseinbußen abgesetzt werden kann. Im weiteren Verlauf war eine signifikante Verbesserung der Nierenfunktion zu verzeichnen.

In Deutschland gibt es etwa 40000 Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, von denen sich etwa ein Viertel in der Nachsorge nach einer Nierentransplantation befindet. Die mediane Halbwertszeit einer transplantierten Niere liegt heute bei etwa zehn bis zwölf Jahren. Eine Verbesserung der Langzeit-Organüberlebensraten durch eine wirksame und gut verträgliche Langzeittherapie bedeutet für die Betroffenen einen wesentlichen Fortschritt, der ihnen eine Retransplantation oder eine Rückkehr zur Dialyse erspart.

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