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Studie zu Arzneimittelinnovationen: Verbesserte Therapien durch moderne Arzneimi

BERLIN (ks). Derzeit hört man häufig von "Scheininnovationen", die viel kosten und nicht besser wirken als Bewährtes. Dies darf nicht den Blick darauf verstellen, dass es sehr wohl auch wirkliche Innovationen gibt. Moderne Arzneimittel können heute bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu erheblichen Therapiefortschritten führen. Wie weit die medikamentöse Therapie in den vergangenen 20 bis 30 Jahren vorangeschritten ist, hat das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH (IGES) im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) in einer Studie herausgearbeitet.

Die Ergebnisse der Studie "Die Bedeutung von innovativen Arzneimitteln für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland" wurde am 3. Juni von der VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer und dem IGES-Geschäftsführer Bertram Häussler in Berlin vorgestellt.

Die Arbeit widmet sich der Betrachtung elf exemplarischer Anwendungsgebiete, so u. a. der chronischen Herzinsuffizienz, dem Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, der HIV-Infektion und Aids, Diabetes mellitus und der Depression. Zunächst wird das Krankheitsbild in Kürze dargestellt, im Anschluss wird auf die Bedeutung der Erkrankung für die Bevölkerung und die derzeitigen Behandlungsmethoden eingegangen.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt laut Häussler darin, die neuen Wirkstoffe und Therapieprinzipien aufzuzeigen, die zur Verbesserung der Situation des Patienten entwickelt wurden. Dabei sei darauf Wert gelegt worden, dass die Studie auch für Laien verständlich ist. Die Beispiele zeigten, dass innovative Arzneimittel die medizinische Behandlung verbessern bzw. überhaupt erst ermöglichen, so Häussler.

Erfolge in der Aids-Therapie

Als Beispiel aus der Studie nannte der IGES-Geschäftsführer z. B. HIV/Aids: Derzeit gibt es in Deutschland etwa 38 000 HIV-Infizierte und 5000 an Aids Erkrankte. Es handelt sich zwar noch immer um eine unheilbare Infektionskrankheit, doch die Zahl der Todesfälle nimmt beständig ab.

Als besonders wirksam hat sich in den vergangenen Jahren eine Kombination mehrerer antiretroviraler Medikamente erwiesen, die in der sog. hoch-aktiven antiretroviralen Therapie (HAART) angewendet werden. Auf diese Weise konnten die jährlichen Aids-bedingten Todesfälle von 2000 auf 600 gesenkt und Klinikaufenthalte reduziert werden. Mithilfe der neuen Arzneimittel lässt sich zudem die Rate der Erkrankungsübertragung von der Mutter auf das Kind, von ehemals 15 bis 20 Prozent auf ein Prozent zurückdrängen.

IGES: Innovationen sind von erheblicher Bedeutung

Ein anderes Beispiel: Jährlich erkranken in Deutschland 600 Kinder an Leukämie. Noch in den 50er Jahren war diese Krankheit nicht heilbar. Heute können mit modernen Arzneimitteln fast zwei Drittel der neu erkrankten Kinder gerettet werden.

Oder die Volkskrankheit Migräne: rund zehn Prozent der Bevölkerung leidet unter Migräne. Es gibt Schätzungen, so Häussler, die den volkswirtschaftlichen Schaden migränebedingter Arbeitsausfälle auf zwei Milliarden Euro beziffern. Innovative Arzneimittel wie Triptane seien besser wirksam und verträglicher als bisherige Präparate. Das Fazit des IGES-Geschäftsführers lautet daher: "Durch Arzneimittelinnovationen sind deutliche Zugewinne für die Gesundheit der Bevölkerung zu erzielen". So könnten Häufigkeit und Schwere bestimmter Erkrankungen beeinflusst und Nebenwirkungen reduziert werden. Zudem könnten Klinikaufenthalte vermieden bzw. verkürzt werden.

Yzer: Auf weiter steigende Arzneimittelausgaben gefasst machen

Yzer sieht sich angesichts der Studienergebnisse in ihrer bisherigen Kritik an der Gesundheitspolitik der Regierung bestätigt: "In der aktuellen Diskussion um Arzneimittelausgaben wird der Nutzen von Arzneimittelinnovationen ausgeblendet. Statt einer Qualitätsoffensive werden Kostendämpfungsmaßnahmen gestartet". Scharf attackierte die VFA-Geschäftsführerin die zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen abgeschlossenen Zielvereinbarungen für Arzneimittelausgaben: Sie muteten an wie "Budgets in neuen Kleidern" und führten weiterhin dazu, dass Patienten Innovationen vorenthalten würden.

Die trotzdem steigenden Arzneimittelausgaben betrachtet Yzer daher positiv: "Wer den Ausgabenanstieg für Arzneimittel pauschal kritisiert, kritisiert letztlich auch die bessere Versorgung von Patienten bei lebensbedrohlichen Krankheiten. Wer moderne Therapien will, wird sich auf einen wachsenden Anteil der Arzneimittelausgaben im Gesundheitswesen einstellen müssen."

Studie zur ökonomischen Bewertung folgt

Allerdings: Eine ökonomische Bewertung der Innovationen im Sinne einer Kosten-Nutzen-Analyse wie sie Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vorschwebt, enthält die Studie nicht. Doch der VFA will auch in der Diskussion um Schrittinnovationen – die andere abschätzig Scheininnovationen oder Me-Toos nennen – gewappnet sein. Der Verband lässt zur Zeit neue Präparate aus dieser Medikamentengruppe analysieren. Yzer zeigt sich schon jetzt überzeugt, dass die Daten, auf welche die Innovationskritiker zurückgreifen, nicht stimmen. Die Ergebnisse der eigenen Studie sollen noch in diesem Sommer vorgestellt werden.

Die komplette IGES-Studie kann im Internet unter www.vfa.de/innovationsstudie heruntergeladen werden.

Derzeit hört man häufig von "Scheininnovationen", die viel kosten und nicht besser wirken als Bewährtes. Dies darf nicht den Blick darauf verstellen, dass es sehr wohl auch wirkliche Innovationen gibt. Moderne Arzneimittel können heute bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu erheblichen Therapiefortschritten führen. Wie weit die medikamentöse Therapie in den vergangenen 20 bis 30 Jahren vorangeschritten ist, hat das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH (IGES) im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) in einer Studie herausgearbeitet.

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