Arzneimittel und Therapie

Schizophrenie: Ziprasidon – neue Alternative für Akutmanagement und Lan

Das neue atypische Neuroleptikum Ziprasidon wirkt bei der Behandlung der Schizophrenie sowohl auf die Positiv- und Negativsymptomatik als auch auf depressive Symptome und verbessert zugleich die kognitive Leistungsfähigkeit. Das neue Antipsychotikum besitzt nach einer Information der Firma Pfizer ein günstiges Verträglichkeitsprofil und führt im Gegensatz zu anderen Antipsychotika nicht oder kaum zu einer Gewichtszunahme.

Am 19. Juli 2000 empfahl ein Beraterkomitee der U.S. Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung von Ziprasidon für die Therapie der Schizophrenie. Ziprasidon wurde unter dem Markennamen Zeldox im September 2000 in Schweden eingeführt. Das bezugnehmende europäische Zulassungsverfahren (MRP) läuft. Ziprasidon ist bereits in Brasilien, Venezuela, Neuseeland und der Tschechischen Republik zugelassen. Bei guter Wirksamkeit auf positive Symptome besitzen klassische Antipsychotika keine zufrieden stellende Wirkung auf negative, affektive und kognitive Symptome und sind mit einer hohen Rate an extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen assoziiert. Neuere Antipsychotika zeichnen sich demgegenüber nicht nur durch eine breitere Symptomenkontrolle, sondern auch eine höhere Verträglichkeit aus. Basis dieser günstigeren klinischen Effekte ist das verbesserte Rezeptorprofil. Jedoch bestehen auch innerhalb der Gruppe der atypischen Antipsychotika deutliche Unterschiede im Bindungsverhalten an neuronale Rezeptoren. Dabei erweist sich das Rezeptorprofil von Ziprasidon, dem neuesten der atypischen Antipsychotika, als viel versprechend.

Einzigartiges pharmakologisches Profil

Ziprasidon ist ein Serotonin 5-HT2A- und Dopamin-D2-Rezeptorantagonist und hemmt zugleich die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin. Dabei ist die Affinität sowohl zu 5-HT2A-, 5 HT1A-, 5-HT2C- als auch zu 5-HT1D-Rezeptoren sehr viel stärker als zu D2-Rezeptoren, und der Bindungsquotient von 5-HT2A- im Verhältnis zum D2-Rezeptor ist höher als bei anderen neueren Antipsychotika. Dies deutet auf eine gute klinische Wirksamkeit auf die Positiv- und Negativsymptomatik und ein geringes Potenzial für extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen hin. Anders als Risperidon und Olanzapin führt Ziprasidon darüber hinaus zu einer moderaten Hemmung der Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme, was im Zusammenhang mit der guten antidepressiven Wirksamkeit des neuen Antipsychotikums stehen könnte. Die geringe Affinität zu histaminergen, cholinergen und Alpha1-Rezeptoren sei zudem ein Indiz für die gute Verträglichkeit des neuen atypischen Neuroleptikums, insbesondere auch seine neutrale Wirkung auf das Körpergewicht. Auch hinsichtlich der pharmakokinetischen Daten erscheint Ziprasidon viel versprechend. Es zeichnet sich durch eine einfache Anwendung in der Praxis aus, da es weder Titration noch Dosisanpassung notwendig macht, ein geringes Interaktionspotenzial besitzt und nicht die Leber- oder Nierenfunktion beeinträchtigt.

Pluspunkte durch Umstellung auf Ziprasidon

Eine Umstellung auf Ziprasidon kann für die Patienten durchaus vorteilhaft sein. Dies zeigen so genannte Switch-Studien, in denen Patienten wegen ungenügender Wirksamkeit oder Verträglichkeit von anderen Antipsychotika auf Ziprasidon umgestellt wurden. Durch die Umstellung von Haloperidol auf Ziprasidon wurden beispielsweise negative und depressive Symptome günstiger beeinflusst. Dies wurde auch in einer 28-wöchigen Vergleichsstudie bestätigt. Zwei sechswöchige offene Studien mit stabil eingestellten schizophrenen Patienten zeigten darüber hinaus, dass auch Patienten, die zuvor mit atypischen Neuroleptika behandelt wurden, von der Umstellung auf Ziprasidon profitieren. Sowohl bei den zuvor mit Olanzapin als auch bei den mit Risperidon behandelten Patienten besserte sich nach Umstellung auf Ziprasidon die Positiv- und Negativsymptomatik, und verschiedene kognitive Aufgaben wurden von den Patienten besser bewältigt.

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