Arzneimittel und Therapie

HIV-Infektion bei Schwangeren: Das Kind hat eine gute Chance, gesund auf die Wel

Zurzeit leben in Deutschland etwa 37000 Menschen mit HIV, davon sind 8000 weiblich, und der Frauenanteil bei den Neuinfizierten nimmt ständig zu: Er stieg von 6% im Jahr 1988 auf jetzt fast ein Viertel. In Asien und Afrika sind sogar fast 50% der Neuinfizierten Frauen. Frauen sind zum Zeitpunkt ihrer HIV-Diagnose im Schnitt zehn Jahre jünger als Männer, viele haben Kinder, und manche erfahren erst während der Schwangerschaft von ihrer Infektion.

HIV-positive Frauen haben besondere gynäkologische Probleme, die meist mit dem Grad der Immunsuppression zusammenhängen. Durch die fortgeschrittene Immunsuppression steigt die genitale Infektanfälligkeit, und Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen und Herpes genitalis treten häufiger auf. Diese Erkrankungen lassen sich relativ leicht diagnostizieren und behandeln. Weitaus problematischer sind Infektionen mit humanen Papillomviren, die häufig völlig ohne Symptome verlaufen. Als Folge dieser Infektionen kommt es gehäuft zu Condylomen sowie präkanzerösen Läsionen der Zervix uteri, der Vulva und des Vaginalepithels, die bösartig werden können. Andere gynäkologische Erkrankungen wie Tumoren der Adnexe, des Uterus oder der Mamma treten nicht häufiger auf als bei HIV-negativen Frauen. Weger der erhöhten Erkrankungsgefahr sollten HIV-positive Frauen regelmäßig alle sechs Monate gynäkologisch untersucht werden. Wenn Dysplasien der Zervix, der Vagina oder der Vulva auftreten, sollte der Untersuchungszeitraum auf drei Monate verkürzt werden, und eine Kolposkopie ist anzuraten.

Geringes Risiko bei optimaler Versorgung

Viele Frauen wünschen sich aber trotz ihrer Infektion ein Kind, und manche erfahren erst während der Schwangerschaft, dass sie HIV-positiv sind. Auch bei einer Infektion der Mutter hat das Kind eine gute Chance, gesund ins Leben zu starten: Bei optimaler medizinischer Betreuung liegt das Risiko, dass das Baby infiziert wird, unter 2%, andernfalls liegt die Transmissionsrate zwischen 17 und 20%. Wenn die Schwangerschaft geplant werden kann, sollte sie möglichst in eine stabile Phase der Infektion fallen, wenn keine Arzneimittel notwendig sind. Ist die infizierte Frau bereits schwanger, sollte die werdende Mutter auch während der Schwangerschaft ihre antiretroviralen Arzneimittel weiter einnehmen. Wenn möglich, sollte mit der Einnahme erst nach der 13. Woche begonnen werden, da der Fetus vorher sehr empfindlich auf Arzneimittel reagiert.

Engmaschige Kontrollen

Allerdings ist kein antiretrovirales Arzneimittel zur Anwendung während der Schwangerschaft zugelassen, und Erfahrungen liegen lediglich mit Zidovudin vor. Während der Therapie sollten die klinisch-chemischen, immunologischen und virologischen Parameter engmaschig kontrolliert werden. Beispielsweise kann Zidovudin Anämien auslösen. Da Proteasehemmer den Glucosestoffwechsel stören können, sollten die Blutglucosespiegel engmaschig kontrolliert werden, falls diese Arzneimittel eingesetzt werden. Möglicherweise könnten die Hyperglykämien, die unter der Therapie mit Proteasehemmern auftreten können, die Entwicklung eines Gestationsdiabetes triggern. Bei allen HIV-infizierten Schwangeren wird eine Fehlbildungs-Sonographie in der 18. bis 21. Schwangerschaftswoche empfohlen. Von einer Amniozentese ist wegen der Kontaminationsgefahr des Fruchtwassers mit HI-Viren abzuraten.

Geburt per Kaiserschnitt

Die meisten Infektionen des Fetus finden nach Einsetzen der Wehen und während der Geburt statt. Vor allem bei einer Frühgeburt ist das Risiko einer Virusübertragung auf das Kind erhöht. Auch ein vorzeitiger Blasensprung oder ein Amnioninfektionssyndrom erhöhen das Transmissionsrisiko von der Mutter auf das Kind. Um einer Frühgeburt vorzubeugen, müssen genitale Infektionen behandelt werden. Dazu gehören lokale Koinfektionen wie eine Chlamydieninfektion, eine Trichomoniasis oder eine bakterielle Vaginose. Eine Infektion des Kindes während des Geburtsvorgangs kann verhindert werden, indem ein Kaiserschnitt am wehenlosen Uterus durchgeführt wird, eine so genannte primäre amnionerhaltende Sectio mit stumpfer Uterotomie. Während dieser Operation erhält die Mutter intravenös Zidovudin. Als Postexpositionsprophylaxe wird dem Kind nach der Geburt Zidovudin infundiert. Nach der Geburt sollte die Mutter nicht stillen, um das Risiko einer Virusübertragung gering zu halten.

Zur Zeit leben in Deutschland etwa 37000 Menschen mit HIV, davon sind 8000 weiblich, und der Frauenanteil bei den Neuinfizierten nimmt ständig zu: Er stieg von 6% im Jahr 1988 auf jetzt fast ein Viertel. In Asien und Afrika sind sogar fast 50% der Neuinfizierten Frauen. Frauen sind zum Zeitpunkt ihrer HIV-Diagnose im Schnitt zehn Jahre jünger als Männer, viele haben Kinder, und manche erfahren erst während der Schwangerschaft von ihrer Infektion.

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