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Robert Koch-Institut: Immer mehr Raucherinnen im Osten

BERLIN. Untersuchungen und Befragungen einer repräsentativen Anzahl von Erwachsenen zeigen, dass in den neuen Bundesländern 1992 noch 21% der Frauen angaben zu rauchen, jetzt allerdings bereits 29%.

Nachdem die Untersuchungen und Befragungen einer repräsentativen Auswahl von erwachsenen Einwohnern aus 150 verschiedenen Orten der Bundesrepublik Deutschland im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen waren, liegt dem Robert Koch-Institut nunmehr ein umfassender Datensatz mit anonymisierten Informationen zum Gesundheitszustand für 7124 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 80 Jahren vor. Damit existieren aktuelle Daten, die Aussagen ermöglichen zu zeitlichen Trends in Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten der deutschen Bevölkerung. Insbesondere die Entwicklung der bei der letzten Survey-Erhebung 1991/92 festgestellten Ost-West-Unterschiede, aber auch Informationen zur Inanspruchnahme von Präventionsangeboten oder zur Entwicklung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen, sind von großem Interesse. Diese Aussagen sollen sowohl Bestandteil einer zeitnahen Gesundheitsberichterstattung als auch Produkt epidemiologischer Forschung und Grundlage gesundheitspolitischer Weichenstellungen werden.

Aus diesem Grund sehen die Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts ihre Verantwortung darin, möglichst schnell und in geplanter Reihenfolge an die Auswertung dieses Datenschatzes zu gehen. Wegen seiner gesundheitlichen Relevanz war das Rauchen Gegenstand der ersten Auswertungen des Bundesgesundheitssurveys. Die Ergebnisse wiederum geben keinen Anlass zu Optimismus.

Ein Drittel der Bevölkerung raucht

Im Jahre 1998 rauchte ein Drittel der Bevölkerung im Alter von 18 bis 80 Jahren; 37% der Männer und 28% der Frauen. In den jüngsten Altersgruppen sind die Raucheranteile am höchsten: 49% der männlichen 18- bis 25-Jährigen und 44% der Frauen dieser Altersgruppe rauchen.

Bei Betrachtung der Entwicklungen in den alten und neuen Bundesländern ist Folgendes zu erkennen: In den alten Bundesländern sank der Raucheranteil bei Männern um zwei Prozentpunkte auf 36%, bei Frauen blieb er auf gleicher Höhe (28%). In den neuen Bundesländern stieg der Anteil der Raucher bei Männern um einen Prozentpunkt auf 41%. Alarmierend ist allerdings der Zuwachs ostdeutscher Raucherinnen: Während dort noch 1992 21% der Frauen angaben zu rauchen, sind es jetzt schon 29%. Damit liegt der Anteil rauchender Frauen in den neuen Bundesländern jetzt sogar um einen Prozentpunkt über den alten Bundesländern. "Der schon früher befürchtete weitere Anstieg der Lungenkrebs-Sterblichkeit bei Frauen könnte damit in absehbarer Zeit Realität werden", vermutet Dr. Bärbel-Maria Bellach, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung am Robert Koch-Institut.

Fast die Hälfte sind starke Raucher

Auch zur Rauchintensität liegen Zahlen aus dem Bundesgesundheitssurvey vor. 46% der männlichen Raucher konsumieren 20 und mehr Zigaretten täglich und sind damit als starke Raucher einzustufen. Bei den Frauen beträgt dieser Anteil 31%. Beim Vergleich alter und neuer Bundesländer liegt der Anteil starker Raucher im Westen höher: bei Männern um 7 Prozentpunkte (47/40%), bei Frauen ist er doppelt so groß (34/17%).

Allerdings rauchen nicht alle Raucher gern. Rund ein Drittel von ihnen, Männer wie Frauen, in alten wie in neuen Bundesländern, hat während des letzten Jahres mindestens einen Versuch unternommen, mit dem Rauchen aufzuhören.

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