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Dass Rauchen die Gesundheit gefährdet und Krebs verursacht, weiß heute "jedes Kind", erst recht jeder Raucher, jede Raucherin - es steht ja auf jeder Zigarettenpackung drauf. Und trotzdem wird munter weiter geraucht, wie die jüngsten Zahlen einer repräsentativen Untersuchung des Robert Koch-Instituts zeigen: Im vergangenen Jahr rauchte ein Drittel der Bevölkerung im Alter von 18 bis 80 Jahren. Ganz klar, das ist ein Drittel zuviel. Besonders nachdenklich stimmt, dass in den jüngsten Altersgruppen die Raucheranteile am höchsten sind: Fast die Hälfte aller 18 bis 25-jährigen Männer und rund 44 % aller Frauen in dieser Altersgruppe schaden täglich ihrer Gesundheit durch den Konsum von Tabakwaren. Und noch eine alarmierende Zahl: In den neuen Bundesländern nahm die Zahl der Frauen, die angeben zu rauchen, in den vergangenen sieben Jahren ständig zu, der Anteil der Raucherinnen in der Bevölkerung stieg von 21 auf 29 %!

Diese Zahlen bekommen ein zusätzliches Gewicht durch neue Erkenntnisse darüber, wie gefährlich Rauchen in der Schwangerschaft ist. Als gesichert gilt bereits seit einiger Zeit, dass rauchende Schwangere ein erhöhtes Risiko für spontane Aborte, für vorzeitige Plazentaablösungen und für intrauterine Dystrophie haben. Jetzt zeigen neue Erkenntnisse, dass das Rauchen in der Schwangerschaft auch für die Entwicklung kindlicher Krebserkrankungen verantwortlich sein kann, wie der Beitrag von Lackmann und Mitarbeitern in dieser Ausgabe zeigt. Rauchen schädigt nicht nur den Raucher, die Raucherin selbst, Rauchen schadet auch dem ungeborenen Leben, Rauchen tötet werdendes Leben.

Die meisten Schwangeren wissen mittlerweile, dass sie auf jeden Fall in der Schwangerschaft und nach Möglichkeit auch danach auf das Rauchen verzichten sollen. Dennoch, man sieht immer wieder rauchende Schwangere und Stillende. Noch immer tut also Aufklärung not. Thematisieren Sie das "Rauchverbot während der Schwangerschaft" in Ihrem Apothekenschaufenster! Helfen Sie mit, die Bevölkerung noch stärker über die tödlichen Gefahren des Rauchens aufzuklären - nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Aber geben Sie Hinweise auf Hilfen, die es erleichtern, mit dem Rauchen aufzuhören.

Forschungsforum Pharmazie - mit einem eindrucksvollen Vortrags- und Diskussionsprogramm, verteilt über vier Tage, gab sich die deutsche Hochschulpharmazie auf der Jahrestagung der Deutsche Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in Frankfurt/ Main in der vergangenen Woche ein Stelldichein. Unter dem Dach der DPhG fanden sich alle Disziplinen der Pharmazie zu einem Gedankenaustausch ein. Fazit: Es wird viel geleistet an pharmazeutischen Instituten, die deutsche pharmazeutische Hochschulforschung kann sich sehen lassen. Wir berichten in dieser Ausgabe über die Eröffnung und Ehrungen, im nächsten Heft über ausgewählte Vorträge.

Eine Bemerkung am Rande: Wenn die Pharmazeutische Zeitung als Verbandsorgan der ABDA in ihrer letzten Ausgabe den Leipziger Apothekerinnen und Apothekern mahnend zurief, sie hätten mehr Präsenz auf der Expopharm und dem gleichnamigen Kongress zeigen sollen, um den Standort Leipzig für die Expopharm zu erhalten, dann klingt das für mich so, als wolle man Schuldige suchen... Wir wissen, dass die Leipziger und die Sachsen sich gerne fortbilden. Als wir die Interpharm und den Interpharm-Kongress in Leipzig veranstalteten, waren alle Leipziger da.

Peter Ditzel

Rauchen tötet

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