Arzneimittel und Therapie

Kombinationstherapie bei rheumatoider Arthritis: Neuer monoklonaler Antikörper

Der neue monoklonale Antikörper Infliximab (Avakine®, cA2) zeigt Behandlungserfolge bei rheumatoider Arthritis.

Avakine® (cA2, Infliximab) gehört zur Gruppe der monoklonalen Antikörper. Das Medikament blockiert die Aktivität des Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha), der immunologisch begründete Entzündungsprozesse hervorruft. Darüber hinaus hatte sich Avakine® auch bei der Behandlung von Morbus Crohn und Fisteln, einer häufigen Begleitkomplikation von Morbus Crohn, als wirksam erwiesen (DAZ 45/97, S.35). Der neue Antikörper wirkt über mehrere Mechanismen: So wird der Tumornekrosefaktor sowohl auf der Zellmembran gebunden als auch im Blut neutralisiert. Darüber hinaus zerstört Infliximab TNF-produzierende Zellen. TNF wird als Schlüsselsubstanz diskutiert, die nicht nur bei rheumatoider Arthritis sondern auch bei anderen Krankheiten wie Morbus Crohn eine große Rolle spielt.

Sechsmonatige Studie mit 101 Patienten In einer sechsmonatigen Studie wurden 101 Patienten nach einem neuen Therapiekonzept erfolgreich behandelt. In Vergleichsgruppen hatten Patienten pro Kilogramm Körpergewicht entweder 1, 3 oder 10mg Avakine® zusammen mit dem Wirkstoff Methotrexat erhalten bzw. 3 oder 10mg Avakine® ohne gleichzeitige Gabe von Methotrexat. 60 bis 70% der Patienten zeigten während der 14wöchigen Behandlung Verbesserungen im klinischen Erscheinungsbild und dies mit hoher statistischer Signifikanz. Bei den Patienten, die ausschließlich Avakine® (3 oder 10mg/kg) erhielten, verbesserten sich die individuellen Krankheitssymptome wie geschwollene Gelenke, Sehnen-Gelenk-Schmerzen und CRP um 75 Prozent. CRP steht für C-reaktives Protein; dies ist eine Eiweiß-Verbindung, die bei entzündlichen Prozessen im Körper um das 1000fache ansteigen kann. Noch deutlicher war der Behandlungserfolg bei Patienten, die Avakine® in Kombination mit dem Wirkstoff Methotrexat erhielten. Hier verschwanden die entzündlichen Erscheinungen, die zu Beschwerden an den Sehnen und zu geschwollenen Gelenken geführt hatten, fast gänzlich. Die positive Wirkung des Antikörpers trat innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der ersten Behandlung ein und hielt bis zur letzten Nachuntersuchung – 26 Wochen nach Behandlungsbeginn – an. Methotrexat unterdrückt Antikörperbildung Eine besondere Rolle bei der Therapie scheinen Antikörper gegen Avakine® und deren Unterdrückung zu spielen. Man nimmt an, daß der Wirkstoff Methotrexat sowohl entzündungshemmende als auch immunsuppressive Eigenschaften besitzt. Deshalb war es von großem Interesse, ob Methotrexat in Kombination mit Avakine® möglicherweise dessen Wirksamkeit erhöht und/oder die körpereigene Entwicklung von Antikörpern hemmt. Für diese Annahme spricht, daß der Behandlungserfolg in der Kombinationstherapie (Avakine® und niedrig dosiertes Methotrexat) größer war. Einige wenige Patienten, die Avakine® in einer Dosierung von 3 oder 10mg/kg erhielten, entwickelten zunächst Antikörper gegen diesen Wirkstoff. Doch bei einer Kombinationsbehandlung mit Methotrexat war es nur noch ein Patient, der auf Avakine® mit der Bildung von Antikörpern reagierte. Die klinischen Untersuchungen der Phase III sollen bis zum Jahresende 1997 abgeschlossen werden. Diese Phase soll die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung bei rheumatoider Arthritis belegen.

Quelle Presseinformation der Centocor, Malvern, Pennsylvania/USA.

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