Zahlen drittes Quartal 2023

DocMorris schwächelt weiter

Frauenfeld - 19.10.2023, 11:15 Uhr

Die aktuelle Realität beim Schweizer Arzneimittelversender sieht nicht rosig aus. Foto: Adobe Stock    

Die aktuelle Realität beim Schweizer Arzneimittelversender sieht nicht rosig aus. Foto: Adobe Stock    


Der Schweizer Arzneimittelversender DocMorris befindet sich weiter auf einem steinigen wirtschaftlichen Pfad. Sowohl im dritten Quartal 2023 als auch in den ersten neun Monaten dieses Geschäftsjahres gingen Umsätze wie auch die Kundenzahlen weiter zurück. Das Unternehmen selbst spricht davon, „den Pfad zu profitablem Wachstum“ zu festigen. Der Aktienkurs gibt stark nach.

Der im Schweizer Frauenfeld ansässige Onlinehändler DocMorris strebt „nachhaltiges und profitables Wachstum“ an. Auf dem Weg dorthin konzentriert sich das Unternehmen, zu dem der gleichnamige niederländischen Arzneimittelversender gehört, auf potenzielle E-Rezept-Kunden in Deutschland.

Umsatz in Deutschland sackt um 5,4 Prozent ab

Die aktuelle Realität sieht allerdings nach wie vor weniger rosig aus. Nach mehreren Quartalen mit Umsatzrückgängen befand sich das Unternehmen auch von Juli bis Ende September 2023 wirtschaftlich im Rückwärtsgang. Der sogenannte Außenumsatz gab gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres um 5,8 Prozent auf 256 Millionen Schweizer Franken nach. Analog dazu sackte der Umsatz auf dem Hauptmarkt Deutschland um 5,4 Prozent auf 241,6 Millionen Franken ab, das im Vergleich zum OTC-Geschäft ohnehin recht kleine Rx-Business gab hierzulande gar um 17,9 Prozent auf 43,3 Millionen Franken nach. Der Umsatz im marginalen südeuropäischen Marktplatzgeschäft verringerte sich weiter um 12,6 Prozent auf 13,9 Millionen Franken.

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Weiter nach unten geht es auch bei der Zahl der aktiven Kunden. Diese lag Ende des dritten Quartals bei 8,8 Millionen, das sind 200.000 weniger als zum Ende des Vorquartals. DocMorris begründet die Entwicklung damit, sich auf potenzielle E-Rezept-Kunden in Deutschland, insbesondere mit einem chronischen Medikamentenbedarf, zu fokussieren.

Die Aktie gibt um mehr als 11 Prozent nach 

Die schwache Umsatzentwicklung spiegelt sich auch im geschäftlichen Verlauf der ersten neun Monate 2023 wider: Der Außenumsatz sackte in dieser Periode um 16,4 Prozent auf 757,5 Millionen Franken ab, in Deutschland ging es ebenfalls um 16,4 Prozent auf 710,1 Millionen Franken nach unten.

Die Aktie von DocMorris gab in einer ersten Reaktion auf die Zahlen um mehr als 11 Prozent nach und setzte damit ihre seit Ende August andauernde Talfahrt fort.

DocMorris selbst stellt die Entwicklung in einer Presseerklärung deutlich positiver dar. So habe man im dritten Quartal „die Basis für nachhaltiges, profitables Wachstum … weiter stärken“ können. Gegenüber dem zweiten Quartal habe das Unternehmen erneut ein leichtes Wachstum erzielt. Zudem verweist DocMorris auf die Beschleunigung des E-Rezept-Rollouts in Deutschland, von dem sich das Unternehmen künftig steigende Umsätze erwartet.

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Aufgrund der schwächeren Entwicklung des Papierrezeptgeschäfts erwartet der Arzneimittelversender im Gesamtjahr 2023 nun einen Rückgang des Außenumsatzes „im höheren einstelligen Prozentbereich“ in Lokalwährung, nachdem das Unternehmen bislang von einem Rückgang im „mittleren einstelligen Prozentbereich“ gesprochen hatte. Im vierten Quartal 2023 soll der Erlös den Prognosen zufolge allerdings anziehen.

2024 will das Unternehmen die Gewinnschwelle erreichen

Auch die Aussicht auf den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde mit minus 30 Millionen bis minus 40 Millionen Franken gegenüber der bisherigen Prognose leicht nach unten korrigiert. Im kommenden Jahr erwartet das Unternehmen dann unverändert, die Gewinnschwelle zu erreichen, und zwar ohne Berücksichtigung des E-Rezepts. Mittelfristig werde weiterhin eine bereinigte Ebitda-Zielmarge von 8 Prozent anvisiert.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Fremdbesitz

von Thomas Eper am 19.10.2023 um 12:09 Uhr

Na dann wird es langsam Zeit für Fremdbesitz.

Unser Gesundheitsminister arbeitet ja schon fleißig an der Realisierung:
Apotheken platt machen -> Flächendeckende AM-Versorgung nicht mehr gewährleistet -> Fremdbesitz .
Es läuft.

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