Quartalszahlen

Zur Rose muss starke Umsatzrückgänge verkraften

Stuttgart - 20.10.2022, 12:15 Uhr

Der DocMorris-Mutterkonzern zu Rose hat Umsatz und Kunden eingebüßt. (Foto: Zur Rose)

Der DocMorris-Mutterkonzern zu Rose hat Umsatz und Kunden eingebüßt. (Foto: Zur Rose)


Die Schweizer Versandapotheke Zur Rose Group will im kommenden Jahr die Gewinnschwelle erreichen. Dafür fokussiert sich das Unternehmen auf ertragreiche Geschäfte, muss im Gegenzug aber weiterhin deutliche Rückgänge bei Umsatz und Kunden in Kauf nehmen. Dies zeigt sich einmal mehr in den aktuellen Geschäftszahlen zum dritten Quartal wie auch den ersten neun Monaten des Jahres 2022. Die Aktie steht weiter massiv unter Druck. 

Im zweiten Quartal dieses Jahres hat sich das Management der Zur Rose Group, der Muttergesellschaft von DocMorris, ein sogenanntes „Break-even-Programm“ verschrieben. Es soll den Arzneimittel-Versandhändler und digitalen Plattformbetreiber 2023 nach Jahren mit Verlusten endlich in die Gewinnzone verhelfen – zumindest auf Basis des sogenannten EBITDA, also des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Der Weg dahin ist allerdings steinig und schmerzhaft, wie das Unternehmen jetzt mit der Vorlage der aktuellen, aber noch ungeprüften, Quartalszahlen einmal mehr deutlich machte.

Umsatzeinbruch in Deutschland

Demnach gab der Außenumsatz – dieser setzt sich aus dem konsolidierten Umsatz der Zur-Rose-Gruppe zuzüglich der Versandhandelsumsätze von Apotheken, die von Zur Rose beliefert werden, zusammen – im dritten Quartal 2022 gegenüber der Vorjahreszeit um 10,8 Prozent (-4,4 Prozent in lokaler Währung) auf 439,7 Millionen Schweizer Franken nach. Besonders stark war das Minus in Deutschland: Hier brach der Außenumsatz um mehr als 21 Prozent (-11,8 Prozent in lokaler Währung) auf 255,4 Millionen Franken ein. Eine positive Ausnahme bildet der Schweizer Heimatmarkt von Zur Rose. Dort knüpfte das Unternehmen nach eigenen Angaben „an das starke Wachstum der ersten sechs Monate an“, gewann weitere Marktanteile und steigerte den Erlös um 11,5 Prozent auf 170,4 Millionen Franken.

Wie das Unternehmen weiter mitteilte, reduzierte sich als Ergebnis der Fokussierung auf profitablere Umsätze und potenzielle E-Rezept-Kunden die Anzahl aktiver Kunden im dritten Quartal gegenüber Ende Juni 2022 um 400.000 auf 11,3 Millionen.

Auch für die ersten neun Monate 2022 stehen in den Büchern von Zur Rose überwiegend Minuszahlen. Der Außenumsatz der Gruppe gab gegenüber der Vorjahreszeit um 5,8 Prozent (-1,2 Prozent in lokaler Währung) auf 1,4 Milliarden Franken nach. In Deutschland betrug das Minus mehr als 13 Prozent beziehungsweise minus 6,6 Prozent in lokaler Währung. Bereits zum Halbjahr 2022 hatte Zur Rose deutliche Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis kommuniziert.

Break-even-Programm auf Kurs 

Ungeachtet der sinkenden Erlöse sieht sich das Zur Rose-Management mit seinem Programm zur Erreichung des EBITDA-Break-even im Jahr 2023 auf einem guten Weg. Die Integration der Marke Medpex am Standort Heerlen laufe zudem planmäßig und werde Ende Oktober vollzogen sein. Zusätzlich würden bei der Bruttomarge sowie den Logistik- und Marketingkosten „markante Verbesserungen“ realisiert. Durch die Kapitalmaßnahme von Anfang September 2022 sieht die Zur Rose Gruppe ihren operativen Kapitalbedarf bis zur Erreichung des Free Cashflow-Break-even gedeckt. Durch das ebenfalls im September lancierte Rückkaufangebot für die im Jahr 2023 fällige Anleihe habe das Unternehmen zudem Zinskosten in Höhe von 1,5 Millionen Franken einsparen können.

Aktie verliert stark 

Für das Gesamtjahr 2022 geht die Zur Rose-Gruppe von einem rückläufigen Außenumsatz im „mittleren einstelligen Prozentbereich“ aus. Aufgrund der Break-even-Maßnahmen hebt das Unternehmen jedoch das bereinigte EBITDA-Ziel auf -75 Millionen bis -85 Millionen Franken an. Bislang lag die Prognose bei -75 bis -95 Millionen Franken. Die für 2023 angepeilte EBITDA-Gewinnschwelle soll zudem unabhängig von der Hochlaufgeschwindigkeit des E-Rezepts erreicht werden.

Die Aktie von Zur Rose befindet sich weiter im freien Fall. Allein in dieser Woche verlor das Papier rund 15 Prozent, nachdem es bereits seit Herbst 2021 massiv an Wert eingebüßt hat.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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