Erhöhte Risiken für das ungeborene Kind?

Paracetamol in der Schwangerschaft erneut unter Verdacht

Stuttgart - 06.10.2022, 07:00 Uhr

Paracetamol kann in allen Phasen der Schwangerschaft eingesetzt werden. Dennoch sollte es nicht leichtfertig oder unkritisch eingenommen werden. (s / Foto: Prostock-studio / AdobeStock)

Paracetamol kann in allen Phasen der Schwangerschaft eingesetzt werden. Dennoch sollte es nicht leichtfertig oder unkritisch eingenommen werden. (s / Foto: Prostock-studio / AdobeStock)


Immer wieder wurde Paracetamol in der Schwangerschaft wegen möglicher Schäden für das ungeborene Kind diskutiert. Neue Studienergebnisse deuten auf ein erhöhtes Risiko für Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen hin. Wie sind die Resultate einzuordnen?

Paracetamol gilt in allen Phasen einer Schwangerschaft als ein Mittel der Wahl bei medikamentös behandlungsbedürftigen Schmerzen. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Studien publiziert, die bei dem beliebten Schmerzmittel potenzielle Gefahren für das ungeborene Kind untersuchten. Die Arzneimitteldatenbank Embryotox weist aber auch darauf hin, dass die Studienergebnisse kritisch zu bewerten sind. So seien beispielsweise Untersuchungen zu asthmatischen Beschwerden oder Hodenhochstand bei Jungen nach intrauteriner Paracetamol-Exposition „z.T. nicht schlüssig und die beobachteten Effekte nur grenzwertig signifikant.“ 

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Dennoch könnten solche Risiken nicht vollständig ausgeschlossen werden und man könnte Paracetamol nicht als „unbedenklich“ bezeichnen. „Dies würde Studien mit unerreichbarer Größe und detaillierter Erhebung einer Vielzahl zusätzlicher Faktoren erfordern, die es allerdings zu keinem Medikament gibt“, schlussfolgern die Experten der Datenbank.

Paracetamol in der First Baby Study

Die aktuellen Ergebnisse der First Baby Studie von 2.423 Mutter-Kind-Paaren deuten auf ein signifikant erhöhtes Risiko für Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern hin, deren Mütter Paracetamol in der Schwangerschaft eingenommen haben. Auch hier sind die Ergebnisse kritisch zu betrachten. 

Dr. Wolfgang Paulus, Oberarzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie der Universität Ulm, hat seine Einschätzung zur Studie auf Anfrage des Science Media Centers geäußert. Die Erhebung zur Medikamenteneinnahme erfolgte bei der First Baby Studie erst gegen Ende der Schwangerschaft mittels Telefoninterview. Genaue Angaben zu Dosierungen und Einnahmezeitpunkten in den jeweiligen Schwangerschaftswochen wurden nicht erfasst. Die adjustierten Ergebnisse lagen laut Paulus nur minimal über der Signifikanzgrenze. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Paracetamol in der Schwangerschaft und neurologischen Defiziten bei Kindern könne durch diese Studie nicht nachgewiesen werden.

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Desiree Aberle, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Paracetamol in der Schwangerschaft

von Babette Müller am 06.10.2022 um 8:58 Uhr

Über Paracetamol, das seit Jahrzehnten auf dem Markt ist und zu dem es viele Studien gibt, wird diskutiert.

mRNA wird Schwangeren dringend angeraten, obwohl es keine Studien gibt, die Schwangere einbezogen haben.

Wir wissen nichts, außer dass die Spritze wirkt und sicher ist. Amen

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