Entwurf einer Digitalstrategie

Elektronische Patientenakte soll „Herzstück“ der Gesundheitsversorgung werden

Berlin - 07.07.2022, 07:00 Uhr

Schluss mit Zettelwirtschaft: Der elektronischen Patientenakte misst das BMDV eine zentrale Bedeutung in der Gesundheitsversorgung der Zukunft bei. (s / Foto: IMAGO / Westend61)

Schluss mit Zettelwirtschaft: Der elektronischen Patientenakte misst das BMDV eine zentrale Bedeutung in der Gesundheitsversorgung der Zukunft bei. (s / Foto: IMAGO / Westend61)


Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat einen Entwurf für eine Digitalstrategie erarbeitet, in dem es auch das Gesundheitswesen adressiert. Die elektronische Patientenakte soll demnach das „Herzstück“ der Gesundheitsversorgung werden. Wann ePA und E-Rezept tatsächlich in der Versorgung ankommen sollen, bleibt allerdings offen.

Mehrfach hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt, zeitnah eine Strategie präsentieren zu wollen, wie es mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens weitergehen soll – jetzt kommt ihm Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zuvor. Sein Haus hat einen Entwurf vorgelegt, wie der Fahrplan für die Digitalisierung generell in Deutschland aussehen könnte. Darin beschäftigt es sich auch mit dem Gesundheitsbereich.

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„Die Möglichkeiten der Digitalisierung wollen wir für die Gesundheit der Menschen ethisch verantwortlich nutzen und dazu beitragen, dass Deutschland eine Vorreiterrolle bei Digital Health einnimmt“, schreibt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMVD) in seinem Entwurf. „Versicherte sollen unabhängig von den individuellen Voraussetzungen umfassend von den Potenzialen der Digitalisierung für eine bessere Versorgung profitieren.“

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Ministerium insbesondere auf die elektronische Patientenakte: Sie soll das „Herzstück digital vernetzter Gesundheitsversorgung“ werden. „Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) werden wir die bislang an verschiedenen Stellen (z. B. Praxen und Krankenhäuser) existierenden bzw. entstehenden Patientendaten digital integrieren“, heißt es im Entwurf. Das soll nicht nur individuelle Vorteile bringen: „Durch die Möglichkeit der freiwilligen Datenfreigabe wird ab 2023 auch die Forschung und damit die gesamte Gesellschaft im Sinne einer verbesserten Gesundheitsversorgung von der Nutzung der Daten profitieren.“


Wir fördern die intelligente, verantwortungsvolle und standortübergreifende Nutzung digitalisierter Gesundheitsdaten, um die medizinische Forschung und Patientenversorgung bedeutend zu verbessern und setzen uns dafür ein, die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Nutzung medizinischer Daten forschungskompatibel weiterzuentwickeln.“

Entwurf einer Digitalstrategie, Stand 4. Juli 2022


Auch auf das E-Rezept legt das BMDV sein Augenmerk. „Wir werden das E-Rezept als Ersatz des bisherigen Papierrezepts als Pflichtanwendung für die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung schrittweise einführen“, nimmt es sich vor. Wann genau ePA und E-Rezept eingeführt sein sollen, lässt das Ministerium allerdings offen – an der entsprechenden Stelle findet sich ein Merkposten, das konkrete Datum ist noch nachzutragen.

Wir wollen uns 2025 daran messen lassen, ob:

  • das Gesundheitswesen die Potenziale der Digitalisierung besser ausschöpft und die Menschen davon umfassend für eine bessere Versorgung profitieren.
  • an den Universitätskliniken, als den Orten, die Spitzenforschung und -versorgung besonders nah zusammenführen, eine Dateninfrastruktur zur standortübergreifenden Nutzung von Gesundheitsdaten etabliert wurde.
  • die gemeinsame Datennutzung auch mit weiteren Partnern der Gesundheitsversorgung einen konkreten Mehrwert für Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten sowie für die Wissenschaft bringt.
  • Merkposten: ePA und eRezept bis … eingeführt sind.
  • das Pflegewesen durch die Digitalisierung eine spürbare Unterstützung und Entlastung erfährt, die Patientinnen und Patienten aber auch deren Angehörige und den Pflegekräften zugutekommt.

Quelle: Entwurf einer Digitalstrategie, Stand 4. Juli 2022


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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