FSME-Impfungen

Encepur und FSME-Immun – austauschbar und gleichwertig?

Stuttgart - 25.03.2022, 15:00 Uhr

Gibt es Unterschiede, mit welchem Impfstoff man sich gegen FSME impfen lässt? (x / Foto: Klaus Eppele / AdobeStock)

Gibt es Unterschiede, mit welchem Impfstoff man sich gegen FSME impfen lässt? (x / Foto: Klaus Eppele / AdobeStock)


Höhere Antikörpertiter nach Encepur-Impfung?

Jedoch gibt es auch Studien zur Seroprävalenz von Antikörpern zehn Jahre nach FSME-Impfung – und zwar sowohl für Encepur® als auch für FSME-Immun. Laut einer 2017 im Fachjournal „Vaccine“ veröffentlichten Arbeit („Seropersistence of TBE virus antibodies 10 years after first booster vaccination and response to a second booster vaccination with FSME-IMMUN 0.5mL in adults“) lagen zehn Jahre nach Grundimmunisierung (drei Impfdosen) und einer Auffrischimpfung mit dem Pfizer-Impfstoff FSME-Immun bei 84,9 Prozent der Geimpften schützende Antikörper vor, bei Unter-50-Jährigen konnten Antikörper sogar bei 88,9 Prozent nachgewiesen werden. Die 315 Probanden waren zu Studienbeginn 20 bis 49 Jahre alt, die Studie fand in einer FSME-Niedrig-Endemieregion in Polen statt.

Daten gibt es auch zu Encepur®, diese wurden in der Tschechischen Republik – einem FSME-Hoch-Endemieland – erhoben und 2018 ebenfalls in „Vaccine“ publiziert („Second five-year follow-up after a booster vaccination against tick-borne encephalitis following different primary vaccination schedules demonstrates at least 10 years antibody persistence“). Es handelt sich dabei um eine offene Phase-IV-Studie, bei der gesunde Erwachsene und Jugendliche (Mindestalter zwölf Jahre) nach Grundimmunisierung mit Encepur® (drei Impfdosen) eine Auffrischungsdosis erhalten hatten. Das Ergebnis: In allen untersuchten Altersgruppen hatten auch zehn Jahre nach Impfung 90 bis 100 Prozent der Geimpften noch schützende Antikörper gegen FSME.

Ist Encepur überlegen?

Lässt sich anhand der höheren Prävalenz von FSME-Antikörpern zehn Jahre nach Encepur®-Impfung als nach FSME-Immun-Impfung also automatisch ein besserer Impfschutz ableiten? Nicht unbedingt, denn die Impfstoffe wurden nicht in derselben Studie direkt Head-to-Head gegeneinander untersucht, auch unterschieden sich die Studienorte (Niedrig-Endemieregion vs. Hoch-Endemiegebiet). Im „Bayerischen Ärzteblatt“ kam Professor Dr. Christian Bogdan (Mikrobiologisches Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg) sodann 2018 zu dem Schluss: „Ob der Encepur®-Impfstoff dem FSME-Immun-Impfstoff bei der Aufrechterhaltung protektiver Langzeittiter tatsächlich überlegen ist, müsste durch eine parallele Vergleichsstudie in ein und derselben Endemieregion untersucht werden.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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