BfArM veröffentlich Prognose zur Verfügbarkeit

Erneuter Appell wegen Tamoxifen-Engpass: Nur kleine Packungsgrößen abgeben!

Stuttgart - 04.03.2022, 11:15 Uhr

Prognostizierte Verfügbarkeit tamoxifenhaltiger Tabletten durch Importe bis Ende April 2022. (Quelle: BfArM)

Prognostizierte Verfügbarkeit tamoxifenhaltiger Tabletten durch Importe bis Ende April 2022. (Quelle: BfArM)


Kürzlich hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine erste Liste mit importierten Tamoxifen-Präparaten veröffentlicht. Mit deren Hilfe soll der Lieferengpass überbrückt werden. Wie das BfArM nun aber appelliert, funktioniert das nur, wenn Ärzt:innen und Apotheker:innen wirklich nur kleine Packungsgrößen verordnen und abgeben. 

Im Februar hatte es aufgrund des bekannt gewordenenen Tamoxifen-Engpasses noch geheißen, dass Ärztinnen und Ärzte in den kommenden Monaten keine Rezepte für eine individuelle Bevorratung ausstellen sollen. Zudem könnten je nach Verfügbarkeit auch kleinere Packungsgrößen, z. B. mit 30 Tabletten oder Arzneimittel mit einer geringeren Stärke verordnet werden, hieß es. Der GKV-Spitzenverband würde die Krankenkassen informieren und empfehlen, dass in dem Zeitraum des Lieferengpasses diese Arzneimittel von den Krankenkassen den Apotheken erstattet und diese ärztlichen Verschreibungen nicht in die Wirtschaftlichkeitsprüfungen einbezogen werden.

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Jetzt teilt das BfArM aber mit, dass mit der Grundlage der Bekanntmachung nach § 79 Absatz 5 AMG von den Landesbehörden mittlerweile Importe für mehr als 5 Mio. Tabletten tamoxifenhaltiger Arzneimittel bezogen auf die Stärke 20 mg gestattet wurden. Diese seien bereits im Markt angekommen bzw. sie sollen bis zum 15.03.2022 in den Verkehr gebracht werden. Spätestens im Mai 2022 sollen weitere 20 Mio. Tabletten in der Stärke 20 mg in den Verkehr gebracht werden.

Damit könne die Versorgung aller Patientinnen und Patienten sichergestellt werden, heißt es, allerdings nur, wenn kleine Packungsgrößen (30 Tabletten) anstatt der üblichen 100 Tabletten verordnet werden.

Der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe appelliert daher an die Ärzte und Ärztinnen ebenso wie an Apotheker und Apothekerinnen, seinen Empfehlungen zu folgen. Nur so könne eine Versorgung aller Patientinnen und Patienten bis Mai 2022 gelingen, heißt es. Die Verordnung von Großpackungen (N3) für einzelne Patientinnen und Patienten in den kommenden Wochen könne hingegen dazu führen, dass die verfügbaren Arzneimittel bereits vor dem 1. Mai ungleichmäßig verteilt sein werden. Aufgrund der zugesicherten Lieferungen ist davon auszugehen, dass sich die Versorgungslage ab Mai 2022 deutlich entspannen werde.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Lieferung von Tamoxifen

von Sylke Meißner am 04.03.2022 um 23:24 Uhr

Das reicht dann 38 Tage bei 130.000 Frauen, wenn sie das täglich nehmen. Also bleibt bis zur nächsten Lieferung im Mai noch eine Versorgungslücke. Und wie geht es danach weiter? Wird der Bedarf dieses lebensnotwendigen Medikamentes weiter aus dem Ausland abgedeckt? Das wird sicher nicht billiger als wenn sie das hier wieder verstärkt produzieren würden. Vielleicht denken die Krankenkassen mal darüber nach, ob sie den Herstellern in Deutschland mehr bezahlen.

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