US-Studie

Apotheker wollen mehr Patientenkontakt

27.01.2022, 09:15 Uhr

Die überwiegende Mehrheit befragter Patienten betrachteten Apotheker als integralen Part eines Versorgungsteams. (Foto: Dusko / AdobeStock)

Die überwiegende Mehrheit befragter Patienten betrachteten Apotheker als integralen Part eines Versorgungsteams. (Foto: Dusko / AdobeStock)


Apotheker als Teil eines medizinischen Versorgungsteams

Bei Scripts Pharmacy erhalten die mehr als 1.000 angestellten Apotheker bereits Fortbildungen zu speziellen Diagnosen und Krankheitsbildern. Diese Schulungen sollen sie befähigen, sich direkt in das Medikationsmanagement einzubringen, dieses mit den Patienten zu besprechen und als Teil eines medizinischen Versorgungsteams zu agieren.

Die überwiegende Mehrheit der in der Studie befragten Patienten betrachteten Apotheker ohnehin als integralen Part eines Versorgungsteams, heißt es. Auch 90 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte bringe dem Berufsstand Vertrauen entgegen. Das gelte in besonderem Maße für die Mediziner, die in ihrem Berufsalltag häufig eng mit Pharmazeuten zusammenarbeiten.

Ein Gebiet, auf welchem sich diese in den USA vor allem einbringen könnten, ist offenbar die Betreuung zu Hause. Knapp die Hälfte aller in der Studie befragten Personen hielten Hausbesuche für sinnvoll. In den USA beliefern wie in Deutschland auch inzwischen viele Apotheken ihre Patienten auch nach Hause. Von diesen möchte sich immerhin die Hälfte künftig noch stärker auf dem Gebiet der Beratung engagieren und dabei vor allem digitale Angebote aufbauen und nutzen.

Pandemie-Effekte auch jenseits des Atlantiks

Einen ähnlichen Effekt hatte die Pandemie offenbar auch jenseits des Atlantiks: So formulierte der stellvertretende Chef-Pharmazeut des britischen Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS), Bruce Warner, in einem Interview unlängst, Apotheker hätten eine Schlüsselrolle in der Bewältigung der Pandemie eingenommen: „Wir haben als Teil der NHS-Teams integrierte medizinische Dienstleistungen erbracht“, betonte Warner.

Die zunehmende Beteiligung der Apotheker am Versorgungsgeschehen geht unter anderem zurück auf das ‚Community Pharmacy Contractual Framework (CPCF)‘ von 2019, welches die Ausweitung von Apothekendienstleistungen auf das Management von Erkrankungen vorsieht. Zu den sechzehn in Teams gemeinsam zu bearbeiteten Krankheitsbildern zählen unter anderem die Hypertonie und Adipositas. Sogenannte Community-Pharmacies nehmen außerdem Teil an neu entwickelten Programmen zur Behandlung von Epilepsie, Parkinson, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall.

In Frankreich wird die Teleberatung in öffentlichen Apotheken seit kurzem erstattet. Umfragen zufolge soll rund ein Viertel der Apotheken daran Interesse haben. Unter „Teleberatung“ (téléconsultation) wird dabei die Fernberatung eines Arztes verstanden, der gegebenenfalls andere Angehörige der Gesundheitsberufe, also auch Apotheker, bei der Beratung hinzuziehen kann. 

Auch in Deutschland erweitert sich das Aufgabenspektrum

Auch in Deutschland zeichnen sich neue Aufgaben für die Apotheken ab: Seit Ende 2019 gelten hierzulande unter anderem neue Botendienst-Regelungen. Zu diesen gehört, dass Beratungen im Zusammenhang auch telepharmazeutisch erfolgen können. Im Zuge der Coronapandemie wurde zudem eine Vergütung eingeführt. Außerdem haben neue patientennahe Dienstleistungen in die Apotheken Einzug gehalten: Coronatests und demnächst auch Impfungen gegen SARS-CoV-2. In einigen Regionen wird in Modellprojekten bereits gegen Grippe geimpft. Im Rahmen regionaler Pilotprogramme betreuen Apotheker überdies Altenheime bei der Umsetzung und Überwachung von Verordnungskonzepten. In Niedersachsen sind Stationsapotheker mittlerweile Pflicht. Und dann ist da noch die Sache mit den pharmazeutischen Dienstleistungen –  was eigentlich dahinter steckt, erwarten die Apotheker:innen derzeit noch gespannt. 



Sabine Rößing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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