Impfgipfel

Hoffnung auf spürbar mehr Impfstoff-Nachschub bis zum Sommer

Berlin - 02.02.2021, 10:45 Uhr

Der Bayer-Konzern kündigte an, im nächsten Jahr rund 160 Millionen Dosen des Impfstoffs herzustellen, den das Tübinger Unternehmen Curevac derzeit entwickelt. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Der Bayer-Konzern kündigte an, im nächsten Jahr rund 160 Millionen Dosen des Impfstoffs herzustellen, den das Tübinger Unternehmen Curevac derzeit entwickelt. (Foto: IMAGO / Sven Simon)


Ergebnis des Impfgipfels laut Lindner enttäuschend

Von der Opposition kam Kritik. FDP-Chef Christian Lindner nannte das Ergebnis des Impfgipfels enttäuschend. „Aus langsamen Fortschritten beim Impfen darf sich nun kein Dauer-Lockdown bis zum Ende des Sommers ergeben“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Linke-Chef Bernd Riexinger sagte: „Die gute Nachricht des Tages kommt nicht vom Impfgipfel, sondern erstaunlicherweise von den Herstellern.“ Obwohl noch zu wenig Impfstoff zur Verfügung stehe und Impfzentren kaum ausgelastet seien, verzweifelten Impfwillige bereits in Warteschleifen der Telefonhotlines zur Terminvereinbarung.

Pfizer: Umbauten in belgischem Werk sind abgeschlossen

Biontech will in diesem Jahr zwei Milliarden statt der bisher genannten 1,3 Milliarden Dosen seines Präparats herstellen. Umbauten im belgischen Werk des Partners Pfizer in Puurs seien erfolgreich abgeschlossen worden. „Nun sind wir zurück im eigentlichen Zeitplan für die Lieferung von Impfstoffdosen an die Europäische Union.“

Der Bayer-Konzern erwartet, im kommenden Jahr rund 160 Millionen Dosen des Impfstoffes herstellen zu können, den das Tübinger Unternehmen Curevac derzeit entwickelt. Curevac erklärte, bis zum Jahresende „mehrere hundert Millionen Dosen“ zur Verfügung haben zu wollen.

Spahn ändert Impfverordnung: neue Priorisierung geplant

Spahn kündigte Änderungen bei der Verordnung an, die Vorgaben für die Impfungen macht. Hintergrund ist, dass der AstraZeneca-Impfstoff in Deutschland laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission vorerst nur Erwachsenen unter 65 Jahren gespritzt werden soll. „Im Grundsatz werden die Priorisierungsgruppen so bleiben, wie sie sind“, sagte der Minister. Eingefügt werden sollen aber Altersvorgaben.

Das betrifft auch die laufenden Impfungen der Gruppe mit höchster Priorität – dazu gehören Über-80-Jährige, Bewohner und Personal in Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal etwa in Intensivstationen. Sind diese Beschäftigten jünger als 65, sollen sie vorrangig mit AstraZeneca geimpft werden. Ab 65 soll man Anspruch auf Impfungen mit einem der beiden anderen Impfstoffe von Biontech und Moderna haben. 

Zudem sollen Menschen mit Vorerkrankungen voraussichtlich teilweise etwas früher geimpft werden können als bisher vorgesehen. Nach einem der dpa vorliegenden Entwurf sollen etwa Diabetiker mit hohen Blutzuckerwerten eine Impfung schon in der zweiten Gruppe mit „hoher Priorität“ erhalten können. Dies gilt etwa auch für Menschen mit chronischen Leber- oder Nierenerkrankungen sowie bestimmten schweren chronischen Lungenerkrankungen. In dieser Gruppe sollen sonst weiter schwerpunktmäßig Menschen ab 70 erfasst werden.



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