Junge Union und DocMorris

Bühler verlangt Entschuldigung für Masken-Gate

Berlin - 02.11.2020, 09:25 Uhr

Bei einer Veranstaltung der Jungen Union trugen die drei Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz (hier: Friedrich Merz (links) und Armin Laschet) Masken mit DocMorris-Logo. Unter den Apothekern sorgte das für Empörung. (p / Foto: picture alliance/dpa/dpa-pool | Michael Kappeler)

Bei einer Veranstaltung der Jungen Union trugen die drei Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz (hier: Friedrich Merz (links) und Armin Laschet) Masken mit DocMorris-Logo. Unter den Apothekern sorgte das für Empörung. (p / Foto: picture alliance/dpa/dpa-pool | Michael Kappeler)


Grenze zur Werbung überschritten

Trotz des gebrochenen Versprechens im Koalitionsvertrag und der aktuellen Misere um die Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AvP, in der sich die betroffenen Apotheker schmerzlich im Stich gelassen fühlen, setzten sich die Mitarbeiter in den Betrieben weiterhin für die Bevölkerung in der Pandemie ein: „Sie stellten Desinfektionsmittel her, bringen den Risikogruppen die Medikamente nach Hause, klären die Bevölkerung über die Pandemie auf und beruhigen sie“, fasst Bühler zusammen. Viele Politiker dankten es ihnen inzwischen öffentlich. „Aber wir als Junge Union setzen mit solch einem Sponsor das entgegengesetzte Zeichen: ‚Ihr seid uns völlig egal!‘.

Zudem habe man es dem Pharmaziestudenten nicht zugestanden, den Kandidaten wie geplant in einem Video eine Frage zu stellen. „Die Frage war, ob sich ein neuer CDU-Vorsitzender für die Positionen der Partei einsetzt, damit diese Positionen dann in einer Regierung auch durchgesetzt werden. Und das auch, falls ein Minister in diesem Punkt eine andere Auffassung teilt. Das machte ich am Beispiel des Rx-Versandverbots deutlich. Ein Thema, was im absoluten Gegensatz zu unserem Sponsor steht und diesem extrem schaden würde.“

Natürlich seien Parteien und auch die JU auf Sponsoren angewiesen, räumt Bühler ein. „Vom Sponsor mal abgesehen, ist es nicht trotzdem höchst problematisch, wenn wir einem potenziellen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ‚eine Maske aufziehen‘, die mit Werbung bedruckt ist? Einen Sponsor zu nennen ist etwas komplett anders, als damit aktiv Werbung zu machen.“ Damit habe die Junge Union eine Grenze überschritten. „Oder könntest Du Dir Angela Merkel mit einer Werbung bedruckten Maske vorstellen?“, will der angehende Apotheker von Kuban wissen.

Warum die Apotheke vor Ort wichtig ist

Für diesen Fauxpas sei jetzt eine öffentliche Entschuldigung fällig, unterstreicht Bühler. „Darüber hinaus wäre es ein tolles Signal, wenn unser Bundesvorsitzender den Apothekerinnen und Apothekern, PTA und PKA, die in den Apotheken vor Ort in der Krise Unfassbares geleistet haben, danken würde. Gerne weise ich Dich auch auf die #unverzichtbar-Kampagne der Apothekerschaft hin, in der Politikerinnen und Politiker beschreiben, warum ihnen die Apotheke vor Ort wichtig ist. Eventuell wäre das über die Entschuldigung hinaus das entscheidende Signal!“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

SEHR gut, Kollege Bühler !!!

von Dr. Ralf Schabik am 02.11.2020 um 23:57 Uhr

Lieber Kollege Bühler, haben Sie herzlichen Dank für Ihren Einsatz ! Es ist unendlich mühsam und frustrierend, in den Mühlen der (Partei-)Politik Inhalte zu positionieren und zu vermitteln. Aber es ist unumgänglich. Ich bin gespannt, ob Herr Kuban den Mut hat, zu antworten. Gewiss kann man argumentieren, dass durch eine solche Aktion der Name des Sponsors erst Recht in die Öffentlichkeit getragen wird. Aber dennoch halte ich es für ungemein wichtig, solche Mißstände zu thematisieren und öffentlich zu machen.
WEITER SO !

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korrupt

von Thomas Kerlag am 02.11.2020 um 21:34 Uhr

Früher hätte man sich wenigstens geschämt.
Heute ist man ganz offen korrupt.
Nicht jammern,wählen

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: korrupt

von Dr. Ralf Schabik am 02.11.2020 um 23:51 Uhr

wählen ? JA. Aber WEN ? Die Verwendung dieser Masken ist absurd. Aber mir fallen ohne großes Nachdenken noch ganz andere Stücke aus dem Tollhaus ein, wie Politiker (der verschiedensten Parteien) die Versandschuppen hofieren.

.

von Anita Peter am 02.11.2020 um 14:31 Uhr

Seit wann muss man sich öffentlich entschuldigen, wenn man ganz offen zeigt zu wem man steht?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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