Führungswechsel

Katharina Jünger verlässt die Teleclinic, Max Müller wird neuer CEO

Stuttgart - 28.03.2022, 10:45 Uhr

Max Müller wir der neue CEO der Teleclinic. (Foto: Teleclinic)

Max Müller wir der neue CEO der Teleclinic. (Foto: Teleclinic)


Die Teleclinic bekommt einen neuen CEO. Der bisherige Mitgeschäftsführer und COO Max Müller tritt die Nachfolge von Katharina Jünger an, die einer Mitteilung zufolge das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. Jünger hatte das Unternehmen im Jahr 2015 gegründet und es dann 2020 an die Schweizer Zur-Rose-Gruppe, zu der unter anderem DocMorris gehört, verkauft.

Führungswechsel bei der Teleclinic: Nachdem Gründerin Katharina Jünger den Telemedizinanbieter im Jahr 2020 an den DocMorris-Mutter-Konzern Zur Rose verkauft hatte, scheidet sie nun zum 1. April 2022 ganz aus dem Unternehmen aus – auf eigenen Wunsch, wie es in einer Mitteilung heißt. Sie wolle sich nach ihrer Elternzeit neuen beruflichen Herausforderungen stellen. 

Die Nachfolge von Katharina Jünger tritt Max Müller an – allerdings nicht der frühere DocMorris-Vorstand Max Müller, sondern sein Namensvetter, der aktuell Mitgeschäftsführer und COO von Teleclinic ist. Er sei daher sowohl mit dem operativen Telemedizin-Geschäft und den strategischen Unternehmensprojekten als auch den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in Deutschland bestens vertraut, wie das Unternehmen mitteilt.

Walter Hess, Head Germany der Zur-Rose-Gruppe, sagt: „Katharina Jünger hat mit großem Engagement und persönlichem Einsatz TeleClinic als Pionierin und führende Anbieterin von telemedizinischen Dienstleistungen in Deutschland aufgebaut und so die Digitalisierung des Gesundheitswesens aktiv vorangetrieben. Ich bedanke mich im Namen des Vorstands für die erfolgreiche gemeinsame Zeit und wünsche ihr für ihr Vorhaben, noch viele starke Firmen zu bauen, viel Erfolg und persönlich alles Gute.“     

2015 gegründet, 2020 verkauft

Jünger hatte die Teleclinic im Jahr 2015 gegründet. Das Unternehmen war der erste deutsche Anbieter von ärztlicher Fernbehandlung. Im Oktober 2017 war in Baden-Württemberg das erste Pilotprojekt gestartet, im Januar 2018 wurden dann die ersten elektronischen Rezepte ausgestellt und von Apotheken beliefert. Auch beim inzwischen beendeten baden-württembergischen GERDA-Pilotprojekt war die TeleClinic beteiligt. Technischer Partner bei den „privaten“ E-Rezepten von TeleClinic war von Anfang an apotheken.de, der Website-Anbieter des Deutschen Apotheker Verlags. Dieser stellte die Infrastruktur zur Verfügung, mit der die elektronischen Verschreibungen in die Apotheken vor Ort gelangten. Als der Verkauf an Zur Rose bekannt wurde, beschloss der Deutsche Apotheker Verlag, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung einzustellen.  

Teleclinic versuchte vor Gericht zu erwirken, dass die E-Rezepte aus den Fernbehandlungen weiterhin über apotheken.de an die Vor-Ort-Apotheken geleitet werden. Nach der Kündigung war es für die fernbehandelten Patienten nur sehr eingeschränkt möglich, an die verordneten Arzneimittel zu gelangen. Ohne persönliches Nachhaken konnten die Arzneimittel nur über die noch angeschlossene deutsche Versandapotheke Mache geordert werden. 

Das Landgericht Stuttgart folgte jedoch der Auffassung des Deutschen Apotheker Verlags. So schrieb es in seinen Urteilsgründen, dass eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen apotheken.de und TeleClinic bedeuten würde, dass apotheken.de das „nunmehr das gewandelte Geschäftsmodell der Verfügungsklägerin (TeleClinic, Anm. der Red.) und das Geschäftsmodell von DocMorris“ unterstützen müsse. Und das, „obwohl dieses Geschäftsmodell den Interessen der Apotheken vor Ort zuwiderläuft“. Deswegen sei die Fortsetzung der Zusammenarbeit unzumutbar.

Teleclinic hat die technische Anbindung der Apotheken anderweitig gelöst. Seit einer Weile ist die Einlösung der Verordnungen wieder flächendeckend möglich. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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