Zuckersüßes Beratungswissen – Teil 15

Kokosblütenzucker – lieber nicht!?

Korntal-Münchingen - 12.08.2020, 09:15 Uhr

Ist Kokosblütenzucker eine gesunde Alternative zu Haushaltszucker? (m / Foto: s_karau / stock.adobe.com)

Ist Kokosblütenzucker eine gesunde Alternative zu Haushaltszucker? (m / Foto: s_karau / stock.adobe.com)


Keinesfalls öko: lange Transportwege

Fast der gesamte in Deutschland vertriebene Kokosblütenzucker stammt aus Südostasien, vor allem Indonesien und Thailand. Die langen Transportwege nach Europa und der Energieverbrauch für die Transportmittel sind unökologisch und durch nichts zu rechtfertigen. Auch nicht dann, wenn der Kokosblütenzucker ein Bio-Siegel trägt. Wer ökologisch denkt, sollte regionale Lebensmittel bevorzugen.

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Wer nach Preisen für Kokosblütenzucker sucht, findet im Internet Produkte zwischen 14 und 40 Euro pro Kilogramm. Die aufwendige Herstellung und der weite Reiseweg könnten die hohen Preise zwar rechtfertigen. Ob das Geld jedoch bei den indonesischen Kleinbauern und in Umweltprojekten ankommt, darf zumindest bezweifelt werden. Wer Kokosblütenzucker kauft, weil er seiner Gesundheit (und/oder der Umwelt) etwas Gutes tun will, sollte sein Geld besser anders ausgeben.

Vegan und lactosefrei?

Wenn man sich Ausgangsstoffe, Herstellungsprozess und Inhaltsstoffe des Kokosblütenzuckers anschaut, ist es logisch, dass hier keine tierischen Bestandteile, kein Milchzucker und kein Gluten enthalten sind. Die Angabe „vegan, lactose- und glutenfrei“ ist auch kein Alleinstellungsmerkmal dieser Zuckerart. Genauso gut könnte man andere Zuckerarten als „vegan, lactose- und glutenfrei“ beschreiben. Ob solche Hinweise dem Verbraucher wirklich nützen, erscheint fraglich.

Auf einen Blick

  • Kokosblütenzucker wird in tropischen Ländern aus dem Nektar von Kokosblüten gewonnen. Er enthält Saccharose und ist damit in der Zusammensetzung vergleichbar mit normalem Haushaltszucker.
  • Kokosblütenzucker hat keine gesundheitsfördernden Eigenschaften. Die langen Transportwege von Südostasien nach Europa sind ökologisch bedenklich.
  • Kokosblütenzucker ist teuer. Aus gesundheitlichen Gründen ist der Verzehr nicht erforderlich. Normaler Haushaltszucker hat in einer gesunden Ernährung, auch von Diabetikern, durchaus seinen Platz – in kleinen Mengen.


Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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