Exporteure schlagen Alarm

Arzneimittelexporte aus Indien durch Lockdown massiv bedroht

Remagen - 31.03.2020, 17:44 Uhr

Arzneimittelhersteller und -exporteure in Indien (hier ein Symbolfoto) haben wegen des Corona-Lockdowns massive Probleme dabei, die Produktion aufrecht zu erhalten. (Foto: imago images / photothek)

Arzneimittelhersteller und -exporteure in Indien (hier ein Symbolfoto) haben wegen des Corona-Lockdowns massive Probleme dabei, die Produktion aufrecht zu erhalten. (Foto: imago images / photothek)


Lockdown behindert die Produktion

Unterdessen hat die Branche jedoch ein ganz anderes, noch viel größeres Problem, nämlich den Lockdown, den die Regierung wegen der Coronakrise seit Mitte letzter Woche angeordnet hat. Pharmaunternehmen seien „im Panikmodus“, schrieb die Economic Times schon am selben Tag. Das Verbot des öffentlichen Verkehrs mache es den Arbeitern schwer, die Produktionsstätten zu erreichen. Hilfsgüter, die für die Herstellung von Arzneimitteln benötigt werden, blieben stecken. Fahrzeuge mit Verpackungsmaterialien für Arzneimittel würden in Gewahrsam genommen. Es gebe Berichte über Belästigungen und Inhaftierungen durch örtliche Polizisten.

Exportware bleibt stecken

Seitdem hat sich die Lage noch weiter zugespitzt. Auch die Ausfuhren von Arzneimitteln scheinen mittlerweile massiv bedroht zu sein. „Der von der Regierung verordnete 21-tägige Lockdown zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus-Ausbruchs hat den Arzneimittelexport schwer getroffen“, schreibt das Portal „pharmabiz.com“ am heutigen Dienstag

Trotz der Anweisungen des Innenministeriums der Union, die Schifffahrt und den Güterverkehr von der Sperrung ausnehmen, falle es den Exporteuren äußerst schwer, Waren auf der Straße zu den Häfen und Flughäfen zu transportieren und zu versenden. Angesichts der zunehmenden Infektionen mit dem Coronavirus soll es für die Zollagenten an Hafenterminals und Container-Frachtstationen kaum noch möglich sein, die Waren abzufertigen. Der Personalmangel soll auch den Betrieb von Frachtfluggesellschaften stark beeinträchtigen. „Die Bewegung von Export-Import-Containern auf der Straße ist aufgrund des Lockdown fast zum Stillstand gekommen“, wird ein leitender Angestellter der Ipca Laboratories zitiert. Sein Unternehmen stellt unter anderem Hydroxychloroquin (HCQS)-Tabletten her. „Wir haben Exportaufträge von HCQS aus fast 100 Ländern unter Vorablizenzen, aber wir können die Produkte kaum versenden.“

Handelsministerium soll dringend intervenieren

Der indische Pharmaceutical Export Promotion Council (Pharmaxcil), der die Arzneimittelexporteure vertritt, hat das Handelsministerium um sofortige Intervention gebeten. „Unser größtes Anliegen ist, einen ununterbrochenen Export aus dem Land zu gewährleisten, der durch den landesweiten Lockdown behindert wurde“, sagt Uday Bhaskar, Generaldirektor von Pharmexcil. „Die Importländer üben großen Druck aus.“



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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