FDP-Anfrage im Bundestag

BMG: Kein Bedarf an monovalenten Masernimpfstoffen

Stuttgart - 05.11.2019, 06:59 Uhr

Es besteht nach Ansicht von BMG-Staatssekretärin Sabine Weiss (CDU) kein Bedarf an monovalenten Masernimpfstoffen. (s / Foto: imago images / Schöning)

Es besteht nach Ansicht von BMG-Staatssekretärin Sabine Weiss (CDU) kein Bedarf an monovalenten Masernimpfstoffen. (s / Foto: imago images / Schöning)


Nach dem Wunsch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll der Masernschutz ab März 2020 Pflicht sein, zumindest für bestimmte Personengruppen. Dass diese Impfpflicht weiter reicht und auch die Impfung gegen Mumps und Röteln bedingt – es gibt keine monovalenten Masernimpfstoffe in Deutschland –, wird teilweise kritisiert und beschäftigt auch die FDP in einer schriftlichen Frage an die Bundesregierung. Spahns Ministerium hat nun geantwortet: Produktionsentscheidungen treffe die Pharmaindustrie, und diese orientiere sich an den Empfehlungen der STIKO.

„Wie will die Bundesregierung die individuelle Wahlmöglichkeit der Betroffenen bezüglich des Impfstoffes (Stichwort: Mono- vs. Kombi-Impfstoffe) herstellen, wenn derzeit nur Kombipräparate am Markt verfügbar sind?“ Dafür interessierte sich Katja Hessel von der FDP-Bundestagsfraktion in einer schriftlichen Anfrage an die Bundesregierung. Sabine Weiss (CDU), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, hat nun geantwortet.

Produktionsentscheidungen trifft die Pharmaindustrie

„Für die Produktion sowie für die Vermarktung der Impfstoffe sind die pharmazeutischen Unternehmen zuständig“, erklärt Weiss. Diese Produktionsentscheidungen wiederum orientierten sich an den aktuellen Empfehlungen der weltweiten Impfkommissionen. Weiss begründet weiter, dass „in Deutschland nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen die Impfung gegen Masern ausschließlich mit einem trivalenten Masern-Mumps-Röteln (MMR)- oder tetravalenten Masern-Mumps-Röteln-Varizellen (MMRV)-Impfstoff erfolgen“ soll, um gleichzeitig auch die Verbreitung von Mumps und Röteln zu verhindern und damit insbesondere Rötelnembryopathien vorzubeugen.

Mumps und Röteln zusätzlich: kein Risiko

Diese Empfehlungen der STIKO gelten auch für solche Impfungen, bei denen ausschließlich eine Masernimmunität benötigt oder eine Masernimmunisierung vervollständigt werden soll. Weiss führt weiter aus: „Dies gründet sich auf die jahrzehntelange Erfahrung zur Sicherheit und Verträglichkeit der MMR(V)-Impfstoffe, die belegt, dass die zusätzliche Verabreichung von Mumps- und Röteln-Impfviren kein unangemessenes Risiko für den Impfling darstellt.“ Alle bekannten Kombinationsimpfstoffe mit einer Komponente gegen Masern zeichneten sich dadurch aus, dass sie kein erhöhtes Risikoprofil im Vergleich zu Einfachimpfstoffen gegen Masern aufweisen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Einzelimpfstoffe

von IGreif am 05.11.2019 um 11:14 Uhr

Warum erörtert man dieses Thema nicht mit Fachleuten, z.B. den Kinderärzten?
Es gibt sehr wohl Gründe Einzelimpfungen durchzuführen.
In den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr Impfungen zusammengefasst, was dazu führt, dass 3-Monate alte Kinder heute 6-fach Impfstoffe erhalten. Auch mein Sohn wurde Ordnungsgemäß damals mit 5-fach-Vaccine geimpft. Er reagierte darauf mit heftiger Neurodermitis!
Daraufhin wurden weitere Impfungen vorsichtiger vorgenommen, z.T. mit Einzelvaccinen, die heute leider nicht mehr erhältlich sind.
Mit mehr Möglichkeiten ließe sich eine Verbesserung der Compliance bezüglich Impfungen erreichen und der Impfmüdigkeit entgegenwirken.
Es ist ungünstig, wenn in einem Gesundheitsministerium nur Fachfremde wirken!
Herr Spahn ist Bankkaufmann mit Politologiestudium, Frau Sabine Weiß, die eigentlich nur Phrasen und Statements anderer Institutionen widergibt ist Juristin
Die anderen Staatssekretäre im Ministerium sind auch Fachfremd. Eine gute Beurteilung der Problematik ist so leider nicht möglich.

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