Beratungsquickie

So leben Zöliakie-Betroffene gesund und beschwerdefrei

Bonn - 04.10.2019, 09:00 Uhr

Dass Zöliakie-Patienten kein Weizenbrot essen sollten, weiß vermutlich jeder. Können aber auch Arzneimittel oder Kosmetika Gluten enthalten? (Foto: LoloStock / stock.adobe.com)

Dass Zöliakie-Patienten kein Weizenbrot essen sollten, weiß vermutlich jeder. Können aber auch Arzneimittel oder Kosmetika Gluten enthalten? (Foto: LoloStock / stock.adobe.com)


Weizenstärke – auch in Tabletten, Nasentropfen und Dermatika

Bei Verdacht auf Zöliakie sollten durch den behandelnden Arzt als erstes die (Zöliakie-)spezifischen Antikörper im Blut bestimmt werden. Zur Diagnosesicherung wird in der Regel eine Dünndarmbiopsie (histologische Untersuchung) vorgenommen. Ein probeweises Umstellen auf glutenfreie Ernährung, bevor die Diagnose gestellt wird, wird nicht empfohlen, da dies die Diagnosestellung erschwert oder zu einem falsch negativen Ergebnis führen kann.

Zöliakie ist nicht heilbar und kann weder durch Medikamente noch durch alternativmedizinische Methoden geheilt oder behandelt werden. Das bedeutet, dass Betroffene eine strenge Glutenkarenz einhalten müssen und sämtliche glutenhaltigen Getreidesorten und daraus hergestellte Lebensmittel strikt meiden müssen. Das bedeutet auch, dass auf Gluten in verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten zu achten ist.

Glutensensi­tive Patienten vertragen häufig maximal 10 mg Gluten pro Tag ohne Beschwerden zu entwickeln. Heute sind viele glu­tenfreie Produkte auf dem Markt. Sie enthalten nach EG­ Verordnung maximal 20 mg Gluten pro Kilogramm und können mit einer durchgestrichenen Ähre innerhalb eines Kreises gekennzeichnet sein.

Die strikte Einhaltung der glutenfreien Diät führt zu einer vollständigen Normalisierung der Dünndarmschleimhaut und vermindert deutlich Folgen und Spätkomplikationen. In der Regel leben Zöliakie-Betroffene unter glutenfreier Ernährung gesund und beschwerdefrei.

Mikronährstoffe: An Supplementierung denken!

Durch die verminderte Nährstoffaufnahme ist eine Supplementierung vor allem an Vitamin D3 sowie an B-­Vitaminen, Eisen, Selen, Zink, Calcium und Magnesium durch ein entsprechendes Mikronährstoff-Produkt unbedingt erforderlich. Sinnvoll ist auch die regelmäßige Blutuntersuchung um eventuelle Mängel schnell zu entdecken. 

Auch bei der Auswahl von Arzneimitteln muss auf Glu­tenfreiheit geachtet werden. Weizenstärke wird häufig bei der Tablettierung verwendet, kann jedoch auch in Augen­ oder Nasentropfen enthalten sein. Bei Kindern sollte auch bei Dermatika auf Glutenfreiheit geachtet werden, da prinzipiell die Gefahr besteht, dass diese in geringem Maß oral aufgenommen werden.

Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (www.dzg-online.de) bietet umfassende Unterstützung für Patienten und Eltern, wie Listen glutenfreier Arzneimittel, Infokarten für Restaurants und Selbsthilfegruppen.



Lars Peter Frohn, Apotheker, Autor DAZ.online
radaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.