PwC-Healthcare-Barometer 2019

Jeder Zweite hat beim EU-Versandhandel Angst vor Produktpiraterie

München - 14.06.2019, 10:15 Uhr

Real und Fake: Patienten, die online Arzneimittel bestellen ängstigen sich vor gefälschten Arzneimittel. (Foto: monropic / stock.adobe.com)

Real und Fake: Patienten, die online Arzneimittel bestellen ängstigen sich vor gefälschten Arzneimittel. (Foto: monropic / stock.adobe.com)


Vertrauen in Vor-Ort-Apotheken

Vor allem das Thema Vertrauen ist ein wichtiges Argument, das den Apotheken vor Ort in die Hände spielt. Mehr als jeder Zweite hat demnach Angst vor gefälschten Medikamenten bei Bestellungen von Versandhändlern aus dem EU-Ausland. Bei der Apotheke um die Ecke äußert nur jeder Zehnte solche Bedenken. „Mit dem Medikamentenversand aus dem Ausland gehen tatsächlich Risiken einher“, stellt Burkhart fest. „Während deutsche Medikamentenversender die gleichen Standards wie niedergelassene Apotheken einhalten müssen, ist der Markt im EU-Ausland für die Verbraucher trotz Sicherheitsvorkehrungen und Länderbeschränkungen weniger überschaubar. Die Kunden sind daher stärker auf sich gestellt und müssen die Angebote prüfen. Auch fehlt ihnen die persönliche Beratung, die beispielsweise auf Wechselwirkungen zwischen Präparaten hinweist.“ Dass nur bestimmte EU-Länder neben Deutschland für den Medikamentenversand zugelassen sind, sei nicht einmal jedem fünften Bürger bekannt.

Preis entscheidet über Wahl der Online-Apotheke

Im Mittelpunkt des Interesses der Verbraucher stehen laut der Studie vor allem freiverkäufliche Produkte aus der Apotheke: Während 64 Prozent der Bürger bereits rezeptfreie Arzneimittel online bestellt hätten, orderten lediglich 28 Prozent verschreibungspflichtige Medikamente im Netz. „In diesem Punkt zeigt sich klar, dass die Verbraucher preissensibler werden. Rezeptfreie Arzneimittel unterliegen keiner Preisbindung, sodass Online-Apotheken mit günstigen Angeboten punkten können. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten können ausländische Versender allenfalls mit Rezeptboni locken, dafür müssen die Bürger ihr Rezept einsenden“, sagt Burkhart.

Die PwC-Studie belegt, dass tatsächlich der Preis über die Auswahl einer Online-Apotheke entscheidet – 76 Prozent der Befragten hätten bestätigt, dass sie darauf immer achten würden. Weitere Auswahlkriterien seien die Höhe der Versandkosten und des Mindestbestellwertes, die Bezahlmöglichkeiten sowie gut erkennbare Abbildungen und Beschreibungen. Lehnen Verbraucher den Medikamentenversand hingegen konsequent ab, liege das meist daran, dass ihnen die Beratung fehlt, die Lieferzeiten zu lang sind oder sie kein Vertrauen in den Apothekenversandhandel haben.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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