Demographie-Bericht

Keine Nachwuchssorgen bei Frankreichs Apothekern

Remagen - 06.06.2019, 09:00 Uhr

Ein Demographie-Bericht der Apothekerkammer bescheinigt dem französischen Apothekenmarkt, dass das Apothekennetz gut funktioniert und auch für Nachwuchs gesorgt ist. ( r / Foto: imago images / Danita Delimont)

Ein Demographie-Bericht der Apothekerkammer bescheinigt dem französischen Apothekenmarkt, dass das Apothekennetz gut funktioniert und auch für Nachwuchs gesorgt ist. ( r / Foto: imago images / Danita Delimont)


„Harmonisches Apothekennetzwerk“

Das französische Apothekennetzwerk wird als „ausgeglichen und harmonisch“ beschrieben. Eine Apotheke versorgt im Schnitt 3087 Einwohner. 15 Prozent der knapp 21.000 öffentlichen Apotheken in Frankreich befinden sich in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern, 18 Prozent in Gemeinden mit 2000 bis 5000 Einwohnern und rund ein Drittel ist in Kleinstädten geringerer Größe (5000 bis 30.000 Einwohner) angesiedelt. Die Mehrheit der Bevölkerung kann innerhalb von 15 Minuten eine Apotheke erreichen. Im Schnitt sind in den Offizinen des Landes 2,6 Apotheker tätig.

Krankenhaus und Industrie als attraktive Arbeitsplätze

Ein weiterer interessanter Befund ist, dass die Apotheker in der Funktion ihrer Berufsausübung mobiler werden. So haben sich die Registrierungen von Apothekeninhabern in den letzten zehn Jahren die allmählich verringert (-6.9 Prozent). Demgegenüber ging die Zahl bei den angestellten Apothekern um 5,4 Prozent nach oben. Zunehmende Anziehungskraft beziehen offenbar Arbeitsplätze im Krankenhaus (+ 34,5 Prozent) und in der Industrie (+ 15,7 Prozent). Fast 30 Prozent scheuen sich nicht, direkt nachdem sie ihr Diplom in der Tasche haben, den Ausbildungsort zu verlassen und sich einer anderen Tätigkeit zuzuwenden.  

Demographische Daten sichern die Zukunft

Die Präsidentin der französischen Apothekerkammer sieht den Beruf für die Zukunft gut aufgestellt: „Die Trends, die wir schon im Jahr 2017 gesehen haben, werden bestätigt“, stellt Carine Wolf-Thal fest.

„Das bestehende Netz ermöglicht den Patienten einen qualitativ hochwertigen Service, von Apothekern, die in den Regionen verankert sind und die mit der Zeit gehen.“ Mit Blick auf die bedeutenden Reformen, die einen erheblichen Einfluss auf die pharmazeutische Praxis und auch auf die Schaffung von Strukturen ausüben, sei es wichtig, demografische Daten zu haben, fügt die Kammerpräsidentin an. So können man sich besser auf die Entwicklungen in den verschiedenen Einsatzbereichen der Apotheker einstellen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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