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Trockene Nasenschleimhaut – was hilft?

Bonn - 31.05.2019, 17:45 Uhr

Auch auf Flugreisen trocknet die Nasenschleimhaiut leicht aus. ( r / Foto: kasto / stock.adobe.com)                   

Auch auf Flugreisen trocknet die Nasenschleimhaiut leicht aus. ( r / Foto: kasto / stock.adobe.com)                   


Eine trockene Nasenschleimhaut („Trockene Nase“ = Rhinitis sicca) ist ein weitverbreitetes Problem, das zwar meist nur eine lästige und vorübergehende Erscheinung ist, aber gelegentlich auch schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann. Die schnelle Austrocknung des Rachens, wenn erkältungsbedingt wegen verstopfter Nase vorwiegend durch den Mund geatmet wird, zeigt auf, dass die Nasenschleimhaut ein hochspezialisiertes Organ ist.

Die Nasenschleimhaut spielt eine wichtige Rolle bei der Atmung: sie befeuchtet und erwärmt die eingeatmete Luft und gewährleistet somit einen optimalen Transport der Atemluft in die Lunge und den nachfolgenden Gasaustausch in den Lungenbläschen. Die Nasenschleimhaut hat zusätzlich auch eine wichtige Funktion in der Immunabwehr.

Besonders eine bestimmte Klasse von Antikörpern, das Immunglobulin-A (IgA) kommt sowohl im Blut als auch in den Schleimhautsekreten vor. Das Immunglobulin IgA ist spezialisiert auf die Abwehr von Antigenen an den Oberflächen der menschlichen Schleimhäute. Diese befinden sich in Mund, Ohren, Nase bzw. in den Nasennebenhöhlen, Rachen, Atemwegen, Magen-Darm-Trakt, Augen und Genitalien. Die Antikörper bilden also an den Schleimhäuten eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger, damit diese möglichst nicht weiter in den Körper eindringen können. Damit die Nasenschleimhaut diese Schutzbarriere gegen eindringende Partikel und Fremdkörper aufbauen kann, muss die Schleimhaut stets mit einem dünnen Flüssigkeitsfilm bedeckt sein, der gewährleistet, dass die Nasenschleimhaut während des ständigen Luftstroms unserer Atmung nicht austrocknet.

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Becherzellen in der Nasenschleimhaut produzieren eine Schleim- und Feuchtigkeitsschicht aus Muzinen (Schleimstoffen), an der Partikel aus der Atemluft kleben bleiben können. Das Flimmerepithel der Nasenschleimhaut transportiert die Fremdstoffe durch andauernde Bewegung in den Rachenraum, wo sie dann verschluckt oder durch den Mund ausgespuckt werden können. Ist die Nasenschleimhaut nicht ausreichend feucht, kann sie ihre physiologischen Funktionen nicht richtig ausführen. Daher heißt es besonders in klimatisierten Räumen (oder im Winter): Öfters mal zum befeuchtenden Nasenspray greifen, um sich vor den Krankheitserregern in der Luft zu schützen. Das gilt übrigens insbesondere auch für Flugreisen.

Was können die Ursachen sein?

Die Ursachen einer trockenen Nasenschleimhaut können vielfältig sein: Mechanische Irritationen, Entzündungen, Infektionen, Klima- und Umweltfaktoren, Arzneimittelwirkungen, Allergien sowie Folgen von Operationen oder Bestrahlungen. Die häufigste Ursache ist allerdings ein beginnender Erkältungsschnupfen, Rauch- und Staubbelastung und trockene Raumluft während der Heizperiode im Winter, in klimatisierten Räumen im Sommer oder im Flugzeug. Im Sommer klagen Patienten die unter saisonaler allergischer Rhinitis klagen, oft wochenlang über trockene Nasenschleimhäute. 

Auch Arzneimittel können dahinter stecken

Eine trockene (Nasen)schleimhaut kann auch als Nebenwirkungen von Medikamenten auftreten, wie z.B. bei Cortison, einigen Psychopharmaka und Sympathomimetika). Ein weiterer Grund für eine trockene Nasenschleimhaut ist ein zu häufiger oder Dauergebrauch von abschwellenden Nasentropfen (Xylometazolin, Naphtazolin), da die ständig gereizten Nasenschleimhäute auf Dauer austrocknen.

Personen, die unter trockener Nasenschleimhaut leiden, müssen nicht unbedingt unter Beschwerden leiden. Im Anfangsstadium besteht vor allem ein Trockenheitsgefühl der Nase bis hin zum Trockenheitsgefühl in Rachen und Mund, gefolgt von Juckreiz und vermehrter Krusten- und Schorfbildung. Hält die Nasentrockenheit über einen längeren Zeitraum an, kann es zur Behinderung der Nasenatmung, zu leichtem Brennen, zu kleineren Verletzungen und Rissen in den inneren Rändern der Nasenlöcher, zu Nasenbluten und zu leichten Riechstörungen kommen.

Behandlungsmöglichkeiten

Isotone Nasensprays

Präparate auf Meersalzbasis leisten hier gute Dienste. Dar­unter befinden sich isotone Meersalz-­Nasensprays. Sie haben einen Salzgehalt von 0,9 Prozent, genau wie der Salzgehalt in der Nasenschleimhaut. Einige Präparate enthalten noch zusätzlich Dexpanthenol zum Schutz der Schleimhäute. Die isotonen Meersalznasensprays dienen zur Pflege, Reinigung und Befeuchtung der Nasenschleimhaut. Teilweise sind Zusätze wie ätherische Öle, Dexpanthenol, Aloe vera oder Ectoin enthalten. Dex­panthenol fördert die Wundheilung der geschädigten Schleimhäute, Aloe vera wirkt befeuchtend. Ectoin hat zellschützende, entzündungshemmende, pflegende und membranstabilisierende Eigenschaften.

Nasenduschen

Die Nasendusche mit Salz ist eine gute Alter­native zum isotonen Meersalznasenspray. Die Nasendusche hat ebenso reinigende, befeuchtende und pflegende Effekte. Man kann sie nicht nur zur Nasenpflege anwenden, sondern auch als Vorbeugung vor Erkältungen oder bei akutem Schnupfen. Es befreit die Nase von täglichen Belastun­gen wie Pollen, Viren und Bakterien. Auf diese Weise wirkt es vorbeugend vor Erkältungskrankheiten und wirkt lindernd bei Allergikern im Sommer. Außerdem wirkt die Nasendu­sche in Kombination mit dem Salz aktiv schleimlösend und befreit so die Nase bei akuten Erkältungskrankheiten. 

Hypertones Nasenspray

Ein hypertones Meersalz-Nasenspray eignet sich sehr gut bei verstopfter Nase. Daher eignen sich leicht hypertone Lösungen (bis zu ca. 3  Prozent) zur physikalischen Abschwellung der Nasenschleimhaut und zur Sekret-Verflüssigung. Durch den höhe­ren Salzgehalt des hypertonen Nasensprays wird der Schleimhaut flüssiges Sekret entzogen, bis ein Konzentra­tionsausgleich stattgefunden hat. Die Flüssigkeitseinlage­rungen in der Nasenschleimhaut werden verringert. Durch diesen osmotischen Effekt kommt es zur Abschwellung der Nasenschleimhaut. Es kommt nicht wie bei einem che­mischen abschwellenden Nasenspray zum Gewöhnungsef­fekt und es trocknet auch nicht die Schleimhäute aus. 

Präparatebeispiele


Salzhaltige Zubereitungen

Isotonische Salzlösung: Olynth® salin (NTR)

Meerwasser, isotonisiert: Rhinomer® (NAS)

Meerwasser, isotonisiert (+ Aloe vera, Eukalyptusöl): Rinupret® Pflege (NAS)

Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Chlorid, Hydrogencarbonat, Sulfat): Emser® Nasenspülsalz physiologisch (PUL)

Natürliches Emser Salz: Emser® (NAS, NTR)

Hypertones Nasenspray mit 2,7% Meersalz: hysan® Salinspray (NAS)

Nasensalben und -öle

Dexpanthenol: Bepanthen® (ASN)

Natürliches Emser Salz: Emser® sensitiv (NSA)

Apfelsinenschalenöl, Cetiol CC, raff. Sesamöl, Zitronenöl: GeloSitin® Nasenpflege (NAO)

Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat: Nisita® (NSA)

Weitere Nasalia

Meerwasser, hyperton (+Ectoin): Olynth® Ectomed (NAS)

Glycerol, grüner Tee-Extrakt, Heidelbeerblätter-, Holunderbeeren- u. Cranberry-Extrakt: Emser® Sinusitis Spray Forte (NAS) 



Lars Peter Frohn, Apotheker, Autor DAZ.online
radaktion@daz.online


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