USA / Los Angeles

Masern: Rund 1000 Menschen in Quarantäne

Stuttgart - 30.04.2019, 17:10 Uhr

Die Experten des Los Angeles County Department of Public Health machten angesichts des Masernausbruchs betroffene Gesichter. Mehr als 900 Studenten und Mitarbeiter zweier Universitäten in Los Angeles mussten in Quarantäne. (Foto: AP Photo / Damian Dovarganes)

Die Experten des Los Angeles County Department of Public Health machten angesichts des Masernausbruchs betroffene Gesichter. Mehr als 900 Studenten und Mitarbeiter zweier Universitäten in Los Angeles mussten in Quarantäne. (Foto: AP Photo / Damian Dovarganes)


Nachdem die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch vergangener Woche mit 695 Masern-Fällen die höchste Zahl seit Eliminierung der Masern in den USA im Jahr 2000 verkündet hatte, rief vergangene Woche sogar US-Präsident Trump öffentlich zur Masern-Impfung auf. Ebenfalls in der vergangenen Woche wurde in Los Angeles schließlich eine der größten Quarantänen in der Geschichte des US-Bundesstaates Kalifornien aufgrund von Masern angeordnet. Und die Zahlen steigen weiter: Am Montag hat die CDC in den USA einen neuen Höchststand von 704 Masern-Fällen verkündet.

Wegen einer möglichen Ansteckung mit Masern stehen Hunderte Studenten und Mitarbeiter an zwei US-Universitäten in Los Angeles unter Quarantäne. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Betroffenen sollen sich zeitgleich mit Erkrankten in einer Bücherei oder bestimmten Klassenräumen aufgehalten haben. Rund 1000 Menschen seien deshalb in der vergangenen Woche aufgefordert worden, zu Hause zu bleiben und den Kontakt mit anderen Menschen zu meiden. US-Medien berichteten unter Berufung auf örtliche Gesundheitsbeamte bereits am vergangenen Freitag (Ortszeit) darüber: Die „Los Angeles Times“ soll die Maßnahme als eine der größten Quarantäne-Anordnungen in der Geschichte Kaliforniens beschrieben haben. Die „Washington Post“ schrieb, dass die Quarantäne bis zu 21 Tage andauern könnte. Doch die Zahl der Quarantänefälle soll bereits kontinuierlich sinken und zuletzt bei 700 gelegen haben. Denn wer unter den Betroffenen an der University of California oder der California State University eine Impfung zum Schutz vor Masern nachweisen kann, dürfe sich wieder frei bewegen.

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Angesichts der besorgniserregenden Ausbreitung von Masern hatte US-Präsident Donald Trump am Freitag außerdem Eltern zur Impfung ihrer Kinder aufgefordert: „Diese Impfungen sind so wichtig.“ Mit Blick auf die zunehmenden Masern-Erkrankungen sagte Trump: „Das geht jetzt wirklich herum“, heißt es in einer weiteren dpa-Meldung. Berichtenswert ist das, weil sich Trump in der Vergangenheit skeptisch zum Thema Impfen geäußert hat. Im Jahr 2014 hatte er einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus bei Kindern behauptet. 

704 Fälle: Neuer Masern-Höchststand in den USA

Am Montag hat die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) in den USA nun einen neuen Höchststand von 704 Masern-Fällen verkündet und die Bevölkerung eindringlich zu Impfungen aufgerufen. Insbesondere kleine Kinder sollten den Schutz erhalten, berichtet die dpa. Von Anfang des Jahres bis Freitag seien 704 Masern-Fälle in 22 der insgesamt 50 US-Bundesstaaten registriert worden, sagte Nancy Messonnier von der CDC am Montag. Ein weiterer Anstieg werde erwartet, womöglich seien bereits über das Wochenende neue Fälle hinzugekommen. Während die Masern in den USA seit 2000 als besiegt galten, hat Deutschland dieses Ziel bislang nie erreicht und soll laut dpa in diesem Jahr bislang knapp halb so viele Masern-Fälle wie die USA registriert haben – allerdings bei einem Viertel der Bevölkerung. 

Masern betreffen alle Altersgruppen

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Messonnier soll sich auch zum Hintergrund des Anstiegs an Masernfällen in den USA seit Jahresbeginn geäußert haben: In mehreren Dutzend Fällen hätten Betroffene die Masern-Erkrankung aus anderen Ländern in die USA gebracht. Die meisten Fälle beträfen hier die Ukraine, Israel und die Philippinen. Sie beklagte, bestimmte religiöse Gemeinden in New York seien gezielt mit Fehlinformationen zu Impfungen versorgt worden, die Impfrate dort sei besonders gering, was zu vielen Erkrankungen geführt habe. Je länger der Ausbruch andauere, umso größer sei die Gefahr, dass die Krankheit langfristig zurückkehre in die Vereinigten Staaten. 

Masern erkennen

Masern sind hochansteckend und werden via Sprechen, Husten und Niesen durch Tröpfchen übertragen.

„Die Masern weisen ein klinisches Bild auf, das mit anderen Erkrankungen wie Röteln, Ringelröteln und Scharlach verwechselt werden kann“, das schreibt das Robert Koch-Institut auf seinem Internetauftritt.

Das Krankheitsbild beginnt mit Fieber, Konjunktivitis, Schnupfen, Husten und einem Ausschlag an der Mundschleimhaut. Diese sogenannten Koplik-Flecken (kalkspritzerartige weiße bis blau-weiße Flecken) sind charakteristisch für die Masern. 

Das charakteristische makulopapulöse Masernexanthem (bräunlich-rosafarbene konfluierende Hautflecken) entsteht erst am 3.-7. Tag nach Auftreten der initialen Symptome und von der Exposition bis zum Auftreten des klassischen Exanthems vergehen gewöhnlich 13-14 Tage (Zeitspanne: 7- (sehr selten) 21 Tage).  

Die Masernvirusinfektion bedingt außerdem eine Immunschwäche von mindestens 6 Wochen Dauer, sodass vorübergehend eine erhöhte Empfänglichkeit für bakterielle Superinfektionen bestehen kann (Masern-assoziiert Otitis media, Bronchitis, Pneumonie und Diarrhöen).  

Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die akute postinfektiöse Enzephalitis, zu der es in etwa 0,1% der Fälle kommt.



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