Romanheldin Nelly ist Apothekerin

Apothekenalltag als Vorlage für Liebesroman

Berlin - 19.04.2019, 08:00 Uhr

Apothekerin Ann-Katrin Pause ist glücklich über die
Veröffentlichung des Romans „Orangenblütenjahr“ von Ulrike Sosnitza, der sie
bei den Recherchen in der Apothekenwelt kenntnisreich zur Seite stehen konnte. (Foto: Quelle: Röntgen-Apotheke Würzburg)

Apothekerin Ann-Katrin Pause ist glücklich über die Veröffentlichung des Romans „Orangenblütenjahr“ von Ulrike Sosnitza, der sie bei den Recherchen in der Apothekenwelt kenntnisreich zur Seite stehen konnte. (Foto: Quelle: Röntgen-Apotheke Würzburg)


Seit Februar ist das neue Buch der Romanautorin Ulrike Sosnitza auf dem Markt. Vorausgegangen war eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Autorin und der Apothekerin Ann-Katrin Pause von der Röntgen-Apotheke in Würzburg. Der Grund: Die Romanheldin sollte als Apothekerin möglichst lebensnah in ihrem Apothekenalltag dargestellt werden. DAZ.online hat bei der Roman-Beraterin Pause nachgefragt.   

„Orangenblütenjahr“ ist der Titel des neuesten Liebesromans von Autorin Ulrike Sosnitza. Im Februar erschien das Buch nach über einem Jahr intensiver Arbeit und Recherche im Heyne-Verlag. Der Inhalt entführt die Leser unter anderem in die Welt der Apotheken und Apotheker. Um möglichst lebensnah die Arbeitswelt der Hauptfigur, der Apothekerin Nelly, darstellen zu können, beriet sich Sosnitza mit der im echten Leben als Apothekerin in der Würzburger Röntgen-Apotheke arbeitenden Ann-Katrin Pause. Quasi als Roman-Beraterin fungierend, gab Pause nicht nur wertvolle Tipps, sondern erlebte gleichsam Stück für Stück, wie ein Roman entsteht. Vieles war während der intensiven Zusammenarbeit für beide Seiten neu, spannend – und manches auch unerwartet, berichtet Apothekerin Ann-Katrin Pause DAZ.online.

E-Mail als Türöffner in die Apothekenwelt

Vor etwas mehr als einem Jahr sei es gewesen, dass sich die Romanautorin Sosnitza mit einem ungewöhnlichen Anliegen an das Team der Röntgen-Apotheke gewandt habe. „Sie hat Kontakt per Mail aufgenommen und hat gefragt, ob eine Zusammenarbeit zwischen einer Apothekerin und ihr zu Recherchezwecken für das Buch möglich wäre“, beschreibt Ann-Katrin Pause die Kontaktaufnahme. Sosnitza sei es darum gegangen, mehr über die für sie fremde Arbeitswelt in einer Apotheke zu erfahren. Als Kundin habe sie bisher keine Gelegenheit gehabt, hinter die Kulisse zu schauen.  

Apothekerin Pause, die schon seit zehn Jahren in der Röntgen-Apotheke arbeitet, zögerte nicht lange: „Da ich sehr literaturaffin bin, habe ich mich da gerne zur Verfügung gestellt.“ Sie selbst verfüge über langjährige Erfahrungen in verschiedenen Apotheken und kenne auch die Unterschiede zwischen Land- und Stadtapotheken gut. Diese detailreichen Kenntnisse seien von der Autorin sehr geschätzt worden und hätten die gemeinsame Arbeit befruchtet.

Worum geht es – und was hat das mit Apotheke zu tun?

Ist „Orangenblütenjahr“ ein typischer Apothekerroman – falls es so etwas überhaupt als Genre gibt? Das muss natürlich der Leser – oder die Leserin – selbst entscheiden. Sicher ist aber, dass Sosnitzas Apothekerin keine geheimnisvolle Giftmischer-Apothekerin wie Hella Moormann in Ingrid Nolls „Die Apothekerin“ ist. Romanheldin Nelly soll vielmehr eine moderne Frau Anfang Fünfzig darstellen, die nach einem Schicksalsschlag ihrem Leben eine neue Richtung geben möchte. Soweit soll der grobe Grundriss der Geschichte bereits festgestanden haben, als die Frage nach dem Beruf der Protagonistin im Raum stand. Sosnitza entschied sich schließlich für eine Apothekerin als Heldin ihres neuesten Liebesromans. 

Der Roman setzt ein nach dem plötzlichen Tod von Nellys Mann, mit dem sie im Odenwald eine Apotheke betrieben hatte. Nach diesem Schicksalsschlag entscheidet Nelly sich zum Verkauf der Apotheke und zum Umzug nach München. Dort nimmt sie die Chance wahr, bei einer Freundin und ehemaligen Studienkollegin in deren Großstadt-Apotheke arbeiten zu können. Mittelpunkt des Romans ist der Neuanfang in der Lebensmitte – Liebesverwicklungen inbegriffen. Um die Geschichte glaubhaft schildern zu können, galt es, einen modernen Apothekenalltag und auch eine „typische“ Apothekerin realistisch in den Roman einzubauen. Viele Detailinformationen mussten hierzu von der Autorin recherchiert werden.

Möglichst realistische Apotheken-Szenen

Als erfahrene Apothekerin konnte Ann-Katrin Pause der Autorin hilfreiche Hintergrundinformationen über einen modernen Apothekenalltag vermitteln. Sosnitza habe sich während der Schreibphase immer wieder bei ihr rückversichert, dass die Apothekenparts des Romans auch realistisch seien. Die Zusammenarbeit sei dabei sehr harmonisch und fruchtbar für beide Seiten verlaufen. „Es war wirklich eine Symbiose. Ich habe es sehr genossen, weil ich einfach mal von Nahem miterleben durfte, wie ein Roman entsteht“, so Pause. Insbesondere der Fleiß und die Genauigkeit, mit denen die Autorin recherchierte, hätten sie begeistert. „Es war so spannend und toll“, resümiert die Würzburger Apothekerin.  

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„Wie viel im Bauch einer Apotheke passiert, das war ihr neu“

Nach dem ersten Kontakt per Mail hätten mehrere Treffen und eine Besichtigung der Apotheke stattgefunden. „Sie hat erst mal festgestellt, dass so viel mehr dahinter steckt, als sie sich gedacht hatte. Sie kannte ja bisher nur die Offizin, aber dass Labor, Rezeptur, Kommissionier-Automat, Lager und so weiter dahinter stehen und wie viel im Bauch einer Apotheke passiert, das war ihr neu“, erinnert sich Pause an die Apothekenbesichtigung. Die Eindrücke und auch das Fachvokabular, das Sosnitza aus dem Austausch mit Pause ziehen konnte, band sie anschließend geschickt in den Roman ein – findet zumindest die zufriedene Roman-Beraterin Pause. „Es ist ein Roman mit Tiefgang. Man kann was lernen. Man kann mit der Heldin mitfiebern und mitleiden. Mir gefällt das Ergebnis sehr, sehr gut“, begeistert sie sich über das Ergebnis. Auch die Figur der Nelly sei gelungen. „Ich konnte unseren Beruf bei Nelly gut wiedererkennen“, so Pause zufrieden.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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