JAMA-Publikationen

Hilft Vitamin D bei Darmkrebs?

Berlin - 15.04.2019, 07:00 Uhr

Neuen Studienergebnissen zufolge könnte Vitamin D positive Effekte für Darmkrebspatienten haben. (Foto: imago)

Neuen Studienergebnissen zufolge könnte Vitamin D positive Effekte für Darmkrebspatienten haben. (Foto: imago)


AMATERASU: postoperative Vitamin-D-Gabe

Das Patientenkollektiv in AMATERASU war deutlich heterogener als bei SUNSHINE. Von den 471 Teilnehmern aus Japan, die zwischen 30 und 90 Jahre alt waren, litten 10 Prozent an Speiseröhren-, 42 Prozent an Magen- und 48 Prozent an Dickdarmkrebs. Die Vitamin-D-Gabe erfolgte postoperativ über einen medianen Beobachtungszeitraum von 3,5 Jahren. 251 Patienten erhielten 2.000 I.E. und 166 Placebo. Der primäre Endpunkt, eine Kombination aus rückfallfreiem Überleben oder Tod, verfehlte die Signifikanz. Die Wissenschaftler stellten jedoch fest, dass die Patienten in der Vitamin-D-Gruppe älter waren und führten zusätzlich eine altersadjustierte Analyse durch, bei der sich ein signifikanter Vorteil zugunsten der Vitamin-D-Gruppe ergab.

Hängt Wirksamkeit vom Vitamin-D-Spiegel ab?

Die beiden Vitamin-D-Studien wurden im Editorial der aktuellen JAMA-Ausgabe von einem dreiköpfigen Expertenteam diskutiert. Aus Sicht der Kommentatoren liefern SUNSHINE und AMATERASU wertvolle neue Erkenntnisse, die in größeren Studien bestätigt werden sollten. Beide Studien wiesen diverse Limitationen auf. So sei die Beobachtungsdauer in SUNSHINE zu kurz, das Patientenkollektiv in AMATERASU zu heterogen, die Patientenzahl in beiden Untersuchungen zu niedrig.

Die Experten wiesen auf einen interessanten Nebenaspekt hin: Bei Supplementationsstudien ist es ja häufig so, dass vor allem Patienten mit ausgeprägtem Mangel zu Studienbeginn profitieren. Bei den neuen Darmkrebsstudien ist dies offenbar nicht der Fall. So waren die Effekte auf den primären Endpunkt bei SUNSHINE unabhängig von den Ausgangswerten der Vitamin-D-Spiegel. Bei AMATERASU verlor sich sogar die Signifikanz in der altersadjustierten Analyse des primären Endpunkts bei Serumspiegeln unterhalb von 20 Nanogramm pro Milliliter. Möglicherweise sei die Dosis für die Patienten mit ausgeprägtem Mangel zu niedrig gewählt, spekulierten die Autoren. Allerdings könnten sich die Operation und die schwere Grunderkrankung auch negativ auf den Vitamin-D-Status ausgewirkt haben.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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