Arzneimittel und Therapie

Ovarialkarzinom: Phase-II-Studie zu Paclitaxel vs. Docetaxel

Die Zwischenergebnisse der ersten großen randomisierten Phase-III-Studie zu den beiden Taxanen Paclitaxel (Taxol®) und Docetaxel (Taxotere®) sprechen für Paclitaxel als Standardtherapie bei fortgeschrittenem Ovarialkarzinom. Darüber informierte Bristol-Myers Squibb.

Das primäre Ziel der Studie, im experimentellen Arm mit Docetaxel eine Steigerung der progressionsfreien Überlebenszeit um 20 Prozent zu zeigen, konnte nicht erreicht werden. Experten kritisierten auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vor allem die Daten zur Myelotoxizität, die unter der Docetaxel-Kombination in erheblichem Umfang auftrat. So betrug die Rate an schweren Neutropenien (Grad 4) im Docetaxel-Arm 80%.

Paclitaxel/Carboplatin bleibt

postoperativer Chemotherapie-Standard beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom. Dies belegt eine große randomisierte Phase-III-Studie mit insgesamt 1077 Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom (Stadium Ic-IV). In der so genannten SCOTROC-Studie (Scottish randomized trial in ovarian cancer) war Docetaxel/Carboplatin mit dem Standard Paclitaxel/Carboplatin verglichen worden. Die Interimsanalyse, die auf dem amerikanischen Krebskongress vorgestellt wurde, zeigte weder signifikante Unterschiede in der Ansprechrate noch im progressionsfreien Überleben für beide Regime. Das progressionsfreie Überleben betrug nach einem Jahr in beiden Armen 70%. Für eine abschließende Bewertung der Effektivität im Hinblick auf das Überleben ist es aufgrund der kurzen medianen Nachbeobachtungszeit von nur acht Monaten allerdings zu früh

Paclitaxel/Carboplatin ist alter und neuer Standard

"Paclitaxel/Carboplatin ist die alte und neue Standardchemotherapie zur Behandlung des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms", so Professor Robert Ozols, Fox Chase Cancer Center, Philadelphia, bei der Bewertung der Ergebnisse der SCOTROC-Studie in San Francisco: Das primäre Therapieziel, die progressionsfreie Überlebenszeit mit Docetaxel/Carboplatin um 20% zu erhöhen, habe die Studie nicht erreicht. Paclitaxel/Carboplatin, so Ozols, habe sich ein weiteres Mal als vergleichsweise gut verträglich erwiesen. Die ausgeprägte Myelotoxizität im Docetaxel/Carboplatin-Arm bewertete er als kritisch, da sie die ambulante Applikation erschwere. Die im Paclitaxel/Carboplatin-Arm signifikant höhere Neurotoxizität betraf im Wesentlichen die leichteren Schweregrade (Grad 1 – 2). Ozols kritisierte, dass die Erhebung der Neurotoxizität kein primäres Therapieziel der Studie war: Die Messung war nur bei 566 der 1077 Patientinnen durchgeführt worden.

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