Aktionsplan

Lieferengpässe: Frankreich als Vorreiter bei Gegenmaßnahmen

Remagen - 13.03.2019, 09:00 Uhr

Auch Frankreichs Apotheker haben mit Engpässen zu kämpfen. (Foto: jb/DAZ.online)

Auch Frankreichs Apotheker haben mit Engpässen zu kämpfen. (Foto: jb/DAZ.online)


„DP rupture“ als Anlaufstelle für die Apotheker

Ein weiteres Instrument ist das „DP rupture“, ein Tool, das auf eine Initiative der französischen Apothekerkammer von März 2013 zurückgeht. Hinter der Abkürzung DP verbirgt sich das „Dossier Pharmaceutique“, ursprünglich als elektronische Patientenakte gedacht, die die Apotheker beim Medikationsmanagement der Patienten unterstützen sollte.

Versandhandelskritiker und Medikationsmanager

Frankreich

Das Web-basierte Tool DP rupture ist eine Erweiterung des DP, über das angeschlossene Apotheken den betroffenen Herstellern und den Gesundheitsbehörden Ausfälle direkt anzeigen können. Das Instrument soll die Informationsübertragung zwischen den Akteuren der Distributionskette rationalisieren und das Management von Unterbrechungen verbessern.

Was will Leem mit seinem Aktionsplan?

Das hört sich alles schon sehr stringent und schlagkräftig an, aber der Pharmaverband will noch mehr. Nach dem neuen Aktionsplan wünscht sich Leem weitere Sicherheitsverpflichtungen für Arzneimittel von besonderem Gesundheits- und strategischem Interesse (MISS). Hiermit sind die unverzichtbarsten und unersetzlichsten Medikamente gemeint, wie etwa Krebsmedikamente und Antibiotika. Für diese empfiehlt der Verband unter anderem verstärkte Managementpläne (PGPs) inklusive der Errichtung von Notvorräten für Frankreich oder für Europa. Außerdem sollte der Aufbau von Produktionsstandorten für Ausgangsstoffe und MISS in Europa gefördert werden, um Europa unabhängiger vom Ausland zu machen, so eine weitere Forderung.

Transparenz bei nicht-EU-Wirkstoffherstellern fördern

Für denkbar hält Leem überdies eine Kartierung der Produktionsstandorte von Wirkstoffen und von MISS-Arzneimitteln sowie eine zentrale Datenbank zur Verteilung der MISS-Bestände bei den Akteuren der Pharma-Kette unter der Ägide der französischen Arzneimittelbehörde ANSM. Nach den Vorstellungen des Branchenverbandes sollte die strategische Steuerung aber nicht nur auf nationaler Ebene intensiviert werden. Vielmehr müssten auch die Regulierungspraktiken bei Engpässen auf europäischer Ebene besser harmonisiert werden. Außerdem wird mehr Transparenz für die globale Situation gefordert. So sollten die bestehenden europäischen Datenbanken mehr Informationen zu Wirkstoffherstellern außerhalb der Europäischen Union einbinden und alle Nicht-EU Wirkstoff-Lieferanten dazu verpflichtet werden, den Beginn oder den Stopp der Vermarktung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) anzuzeigen, meint Leem.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Franzosen und Lieferengpässe

von Dr.Diefenbach am 13.03.2019 um 18:04 Uhr

Mich interessiert,wie weit diese Massnahmen von Seiten der ABDA mit den französischen Kollegen beredet wurden,welche parallel möglichen Massnahmen ergriffen wurden und vor allem WIE das in diesem Zusammenhang zertifizierte System des Standes aussieht.Ich erinnere daran dass ja ein hauseigenes QMS geschaffen wurde.Da gehört genau dieser wichtige Punkt auch hin.Es wurde ja am Apotag entsprechendes berichtet,ich vermisse eine vorgestellte Ergebnissachlage!!

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