Engpass Influenzavakzine 2018/19

Grippeimpfstoffe: Der Markt ist leer

Stuttgart - 10.12.2018, 07:00 Uhr

Der Markt an Grippeimpfstoffen scheint leergefegt – in Deutschland und Europa. (m / Foto: Trsakaoe / stock.adobe.com)

Der Markt an Grippeimpfstoffen scheint leergefegt – in Deutschland und Europa. (m / Foto: Trsakaoe / stock.adobe.com)


Dreifach-Grippeimpfstoffe können importiert werden

Dass der Markt leergefegt ist von Influenzavakzinen, wird immer transparenter. DAZ.online hat sich beim Arzneimittelimport-Experten, der Ilapo Internationale Ludwigs-Arzneimittel, nach den aktuellen Importmöglichkeiten erkundigt: „Wir können für die aktuelle Saison keine tetravalenten Grippeimpfstoffe mehr bekommen“, heißt es aus der auf den Import von Arzneimitteln spezialisierten Apotheke mit Sitz in München. Man habe alle Lieferanten abgefragt – komplett die EU und auch Drittstaaten wie die Schweiz und die Vereinigten Staaten. Ob die Länder tatsächlich keine Grippeimpfstoffe mehr hätten oder nicht mehr exportieren dürften, darüber könne man nur spekulieren. Bis vor drei Wochen konnte die Ilapo Grippeimpfstoffbestellungen noch bedienen. Mittlerweile allerdings sei es unmöglich, an tetravalente Influenzavakzine zu kommen. Doch: „Was gut verfügbar ist, sind die trivalenten Influenzavakzine", erklärt die Ilapo. „Stand jetzt: Dreifach-Grippeimpfungen können wir gut liefern“, und diese würden auch zunehmend bestellt.

Sandovac und Agrippal können bestellt werden

Welche Länder haben trivalente Influenzavakzine übrig? Österreich und Italien offenbar. Wie in einer Mitteilung der dpa vom 22.11.2018 zu lesen ist, ist der Grund für den „Überschuss“ in Österreich wohl eine miserable Impfquote, die im letzten Winter 2017/18 bei gerade einmal 6,36 Prozent lag. Österreich ist auch die Quelle der Ilapo. Verfügbar ist dort der trivalente Grippeimpfstoff von Seqirus Sandovac. Aus Italien bezieht die Apotheke die triavalente Vakzine Agrippal, ebenfalls von Seqirus. 

Für Deutschland hatte Seqirus, außer das adjuvantierte trivalente Fluad (ab 65 Jahren) keine Grippeimpfstoffe produziert. Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt Seqirus dies mit strategischen Entscheidungen: „Wir hatten nie einen Vierfach-Impfstoff“, erklärt Seqirus hierzu. So sei, als zur Diskussion stand, eine tetravalente Variante von Berigripal und Afluria zu entwickeln, „die strategische Entscheidung gefallen, einen zellbasierten Impfstoff herzustellen“, so Seqirus.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.