Dänemark

Apothekenzahl steigt um 45 Prozent in drei Jahren

Berlin - 08.03.2018, 14:15 Uhr

Die Zahl der dänischen Apotheken hat nach einer Teil-Deregulierung in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen, die neuen Standorte sind allerdings fast ausschließlich in oder um Städte herum. (Foto: bro / DAZ.online)

Die Zahl der dänischen Apotheken hat nach einer Teil-Deregulierung in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen, die neuen Standorte sind allerdings fast ausschließlich in oder um Städte herum. (Foto: bro / DAZ.online)


Neue Apotheken fast ausschließlich in Städten

Ein Blick auf Daten des Apothekerverbandes zeigt allerdings, dass die neuen Apotheken hauptsächlich in den städtischen Ballungsgebieten eröffnet wurden. Insbesondere rund um und in den Städten Kopenhagen, Aarhus oder Kolding wurden sehr viele neue Apotheken eröffnet. (s. Karte unten) Im gering besiedelten Norden gibt es nur sehr vereinzelte Neueröffnungen.

Quelle: Dänischer Apothekerverband
Verteilung der Apotheken im Land. Grüne Punkte sind Apotheken, die es schon vor dem Modernisierungsgesetz gab, die roten Punkte zeigen die Neueröffnungen.

Spannend ist hier auch der Skandinavien-Vergleich: Denn obwohl in Norwegen (2001) und in Schweden (2009) im Gegensatz zu Dänemark auch das Fremdbesitzverbot aufgehoben wurde, ist die Apothekenzahl bei unseren Nachbarn stärker angestiegen (s. Grafik unten). Etwa 2,5 Jahre nach der Deregulierung und Zerschlagung der staatlichen Apothekenkette gab es in Schweden 34 Prozent mehr Apotheken, im gleichen Zeitraum waren es in Norwegen etwa 30 Prozent mehr. Übrigens: Auch in Schweden wurden die neu hinzu gekommenen, von den Kettenkonzernen gegründeten Apotheken fast ausschließlich in oder rund um Städte aufgebaut.

Quelle: Dänischer Apothekerverband

Mit dem Gesetz wurden auch die starren Vorgaben für die Öffnungszeiten der Apotheker dereguliert. Laut Apothekerverband ist es nun so, dass es mehr als 100 Apotheken gibt, also etwa ein Viertel des Marktes, die nach der ursprünglichen Schließzeit (17.30 Uhr) geöffnet haben. Zudem gibt es nun auch 41 Apotheken, die sonntags ihre Pforten öffnen. Durch die gestiegene Apothekenzahl und die längeren Öffnungszeiten hat sich die durchschnittliche Wartezeit von Apotheken-Kunden in Dänemark auf 2 Minuten und 3 Sekunden reduziert, so niedrig soll die Wartezeit noch nie gewesen sein.

Erwähnenswert ist auch ein Blick auf die Entwicklung der Arzneimittelpreise in Dänemark. Während die Preise der apothekenpflichtigen Arzneimittel (Rx und OTC) nach 2000 stetig gesunken sind, haben die Preise der OTC-Medikamente, die außerhalb der Apotheke verkauft werden, stark zugelegt. So sind die Preise der Apotheken-Produkte laut Apothekerverband um etwa die Hälfte gesunken seit 2000. Die „liberalisierten“ Arzneimittel gehen im Schnitt für 27 Prozent mehr über den Ladentisch. Die sinkenden Apotheken-Preise erklärt sich der Verband mit einer zunehmenden Generika-Quote, sinkenden Generika-Preisen sowie der Pflicht der Apotheker, immer die günstigste Variante abzugeben. (s. Grafik unten)

Quelle: Dänischer Apothekerverband


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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