Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin

Sollte die alternierende Gabe von Paracetamol und Ibuprofen unterbleiben?

Stuttgart - 20.02.2018, 07:00 Uhr

Die DGKJ sagt „nein“ zur alternierenden Verabreichung von Paracetamol und Ibuprofen. (Foto: Tomsickova / stock.adobe.com / Montage jh / DAZ.online)

Die DGKJ sagt „nein“ zur alternierenden Verabreichung von Paracetamol und Ibuprofen. (Foto: Tomsickova / stock.adobe.com / Montage jh / DAZ.online)


Alternierende Gabe birgt Gefahr für Überdosierungen

Die PITCH-Studienautoren überlegten 2008, zunächst eine Fiebersenkung mit Ibuprofen alleine zu versuchen und bei unzureichender Wirksamkeit dem Kind zusätzlich Paracetamol zu verabreichen – obwohl die Studie das alternierende Szenario nicht untersucht hatte. War die DGKJ vor Jahren bereits skeptisch zur abwechselnden Gabe, scheint sie ihre kritische Meinung seither nicht geändert zu haben.

Auch fünf Jahre nachdem Professor Zepp die Fiebertherapie bei Kindern bewertet hat, ist sie nach Ansicht der DGKJ noch immer aktuell: „Alternierende Applikation von Paracetamol und Ibuprofen bei Fieber (…) ist bei Eltern und medizinischem Personal gängige Praxis“. Die Belege dafür, dass eine alternierende Therapie die Effektivität der Fiebersenkung verbessert, sind jedoch nach Ansicht der DGKJ schwach. Die DGKJ bestätigt zwar, dass „durch alternierende Applikation eine insgesamt niedrigere Körpertemperatur für einen etwas längeren Zeitraum erreicht werden“ könne, jedoch stört sie sich auch an einigen Punkten.

Warum rät die Fachgesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin von der abwechselnden Gabe ab?

Die Kritikpunkte: Keine Studie habe geprüft, ob sich durch die abwechselnde Gabe der beiden Antipyretika tatsächlich das „Wohlbefinden der Kinder“ verbesserte. Zusätzlich fürchtet die Fachgesellschaft eine „akzidentelle Überdosierung“: In aller Regel geben „medizinische Laien“, die Eltern, die Arzneimittel. Bei alternierenden Dosierschemata sieht die DGKJ offenbar eine höhere Gefahr, dass die Eltern die empfohlenen Applikationsintervalle nicht einhielten. Diese Überlegung ist durchaus berechtigt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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