Krebsforschung

Mehr als 2000 Immunonkologika in der Entwicklung

Remagen - 18.12.2017, 13:40 Uhr

In der Krebsforschung sind mehr als 2000 Immunonkologika in der Pipeline. (Foto: RGtimeline / stock.adobe.com)

In der Krebsforschung sind mehr als 2000 Immunonkologika in der Pipeline. (Foto: RGtimeline / stock.adobe.com)


Behandlungsoptionen für 17 Krebsarten

Als erste moderne Krebsimmuntherapie wurde im Jahr 1986 Interferon-alpha zugelassen, zunächst gegen Haarzell-Leukämie, später für weitere onkologische Indikationen. Dem folgten weitere Wirkstoffe. Die eigentliche Transformation der Landschaft startete nach Meinung der Autoren jedoch mit der Zulassung des Checkpoint-Inhibitoren Ipilimumab, der an CTLA-4 angreift, gegen fortgeschrittene Melanome im Jahr 2011. Allein in den letzten drei Jahren wurden fünf neue Checkpoint-Inhibitoren mit Angriffspunkt PD-1 oder PD-L1 genehmigt, außerdem zwei Zelltherapien und ein neuer bispezifischer Antikörper. Für 17 Krebsarten gibt es heute mindestens eine zugelassene Immuntherapie als Behandlungsoption. Die neuartigen Therapien richten sich meist gegen fortgeschrittene, refraktäre oder rezidivierende Krebserkrankungen, die auf Standardtherapien nicht ansprechen.

Bisher nie dagewesene Zahl neuer Prüfarzneimittel

Die Fortschritte in der Immunonkologie hätten die Standardbehandlung für viele Arten von Krebs revolutioniert, resümieren die Wissenschaftler vom CRI. Das Paradigma der Krebsbehandlung werde regelmäßig neu geschrieben. Die immense Anzahl neuer Prüfarzneimittel und Unternehmen belebten die Immunonkologie, konfrontierten die Beteiligten aber auch mit neuen Herausforderungen. Klinische Prüfer, Pharma-Veteranen und selbst die Arzneimittelbehörden, die die Anträge beurteilen müssen, könnten mit der rasanten Entwicklung kaum Schritt halten.

Dopplungen vermeiden

„Wir sind unglaublich glücklich, so viele Fortschritte für die Patienten zu sehen, und die Wissenschaft entwickelt sich weiterhin rasant“, kommentiert Shalabi. Das Cancer Research Institute will die Ergebnisse seiner Erhebung in einem interaktiven Format online zur Verfügung stellen, damit die Forscher ihre Arbeit mit Hilfe der Daten weiter beschleunigen können. „Wir wollen die wissenschaftliche Gemeinschaft informieren und sie damit dabie unterstützen, schneller zu Lösungen zu kommen“, sagt Shalabi zu. Die Autoren gehen davon aus, dass es in der Forschung erhebliche Doppelungen gibt, die durch eine bessere Vernetzung der Forschungsinstitutionen vermieden werden könnten. Auch hierbei soll die Analyse helfen und so die Effizienz der Aktivitäten insgesamt erhöhen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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