Augen- und Nasensalbe

Ausölen bei Bepanthen: Für Experten technologisch nicht akzeptabel

Stuttgart / München - 26.10.2017, 09:00 Uhr

Pharmazeutisch akzeptabel oder nicht: „Ausölen“ oder „Bluten“ bei Vaselin in Bepanthen Augen- und Nasensalbe. (Foto: Bayer)

Pharmazeutisch akzeptabel oder nicht: „Ausölen“ oder „Bluten“ bei Vaselin in Bepanthen Augen- und Nasensalbe. (Foto: Bayer)


Pharmazeutisch-technologischer Blick auf Ausölen bei Bepanthen

Wie sieht ein pharmazeutischer Technologe das Bepanthen-Phänomen? Übertreiben die Offizinapotheker das Problem oder sollte Bayer nochmals kritisch nach Ursachen für das doch relativ neu aufgetretene „Ausölen“ bei seinem Produkt forschen? DAZ.online hat einen Experten gefragt. Professor Wolfgang Fries vom Lehrstuhl für pharmazeutische Technologie der Universität München bewertet das laut Bayer „wohlbekannte Phänomen“ fachmännisch.

Der Technologe bestätigt, dass Ausölen bei Vaselin vorkommen könne. Fries erklärt: „Da es sich um eine W/O-Emulsion handelt, trennt sich ein flüssiger Kohlenwasserstoffanteil ab, ohne dass die Emulsion bricht.“ Jedoch gibt er zu bedenken: „In der Rezeptur ist nicht nur Vaselin, sondern auch dickflüssiges Paraffin. Es muss also nicht unbedingt ein `Ausölen` der Vaselin sein, sondern flüssige Kohlenwasserstoffanteile der Vaselin oder Paraffin könnten sich abtrennen.“

„Technologisch akzeptabel finde ich es nicht“

Temperaturschwankungen könnten grundsätzlich zum Ausölen beitragen – es sei wohl ein Lagerphänomen, sagt Professor Fries. „Die Wirkstoffdosierung sollte immer noch gegeben sein, denn die `Ölmenge` ist wahrscheinlich recht gering“. Dennoch kommt der pharmazeutische Technologe zum Fazit: „Technologisch akzeptabel finde ich es nicht.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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