Kommentar zur „Bild“-Serie über Apotheker

„Die wahren Götter in Weiß“

Stuttgart - 20.06.2017, 17:45 Uhr


Was Pillen-Profis verdienen

Im Teil 3 geht Bild-Plus dann den „In“- und „Out“-Produkten nach. Apotheker Alexander Irrgang aus Berlin kennt die saisonalen Verkaufsschlager und weiß: Wenn ein Magazin oder ein Fernsehbeitrag über ein Medikament berichtet, dann wird es vermehrt verlangt. Irrgang hat vor allem einen Trend zur Prophylaxe, zur Vorsorge ausgemacht, manchmal mit Hang zum „Über-Vorbeugen“, wenn beispielsweise Mitzwanziger etwas einnehmen wollen, um später keine Osteoporose zu bekommen.

Und was verdienen die Pillen-Profis hinter der Theke, fragt Bild plus im vierten Teil der Serie. Ist das ein echter Traumjob? Für viele Kunden seien die Apotheker nämlich die wahren „Götter in Weiß“ – weil sie sich Zeit für die Beratung nehmen und (meistens) gleich das passende Medikament aus dem Kittelärmel schütteln können. Apotheker Markus Vivell aus Freiburg weiß, was man alles tun muss, um Apotheker zu werden, und klärt über Studium und Weiterbildung, über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Apothekern und die Arbeitszeiten auf. Und er bestätigt die Einkommen der Apotheker, die zwischen 45.000 Euro und 80.000 Euro liegen, bei Selbstständigen im Durchschnitt bei ca. 100.000 Euro. Und  wenn man mehrere Apotheken hat, sind auch schon mal 500.000 Euro drin, meint der junge Apotheker. Aber er fügt auch hinzu, dass es durchaus Apothekeninhaber gibt, die weniger als ein angestellter Apotheker verdienen – und dann pleitegehen.  

Ein Unentschieden zwischen stationär und online

Nochmal spannend wird’s dann im fünften Teil der Bild plus-Serie: Das Online-Portal vergleicht „online vs. Vor-Ort-Shopping“. Apotheker Jörg Rott aus Trebur kommt hier zu Wort und nennt die Vor-Ort-Vorteile wie Schnelligkeit, gute Angebote, Kundenkarten mit Rabattaktionen. Etwas anders sieht das allerdings Apotheker Harald Steinert aus Hildesheim von der easy-Apotheke online: Versandhandel ist im Schnitt günstiger für die Kunden. Weitere Vor- und Nachteile werden ausgetauscht, so dass am Ende das Fazit bei Bild plus lautet: 3: 3, also ein Unentschieden.

Bei Preis, Bezahlmöglichkeiten und Diskretion punktet Online, bei Schnelligkeit, Fälschungssicherheit und fachlicher Beratung hat die Vor-Ort-Apotheke die Nase vorn. Und Bild plus kommt zu dem salomonischen Rat für die Kunden: „Es muss kein Entweder-Oder sein…, nutzen Sie doch einfach beide Optionen.“

Auch wenn man dieses Fazit als Präsenzapotheker durchaus anders sehen kann – die Bild-Serie räumte tatsächlich mit vielen Klischees und Vorurteilen auf und ließ uns Pharmazeuten im richtigen Licht erscheinen. Man sollte öfters mal die Apotheker selbst fragen!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Dankbarkeit

von Ulrich Ströh am 20.06.2017 um 19:13 Uhr

Na ja,ein Unentschieden als gefühlten Sieg zu empfinden....spricht für die übliche apothekerliche Bescheidenheit!

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Easy

von Frank ebert am 20.06.2017 um 18:52 Uhr

Zu easy braucht man nichts zusagen , ich kenne viele die nur Preis können und sonst nichts. Ist in der heutigen Zeit halt angesagt.

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