Beratungs-Quickie

Behandlung des Herpes zoster

München - 02.03.2017, 13:15 Uhr

Herpes zoster ist das Rezidiv der Windpocken. In der Apotheke besteht Beratungsbedarf, (Foto: nengredeye / Fotolia)

Herpes zoster ist das Rezidiv der Windpocken. In der Apotheke besteht Beratungsbedarf, (Foto: nengredeye / Fotolia)


Beratungs-Basics

Aciclovir wirkt virustatisch auf Viren der Herpes-Familie, insbesondere auf das Herpes simplex Virus Typ 1 und 2 (Erreger des Herpes im Gesichts-, Lippen- und Genitalbereich) und das Varizella-zoster-Virus (Erreger der Windpocken und der Gürtelrose). In der verordneten Wirkstärke von 800 mg und in Kombination mit einem Analgetikum wird Aciclovir zur Behandlung des Herpes zoster (Gürtelrose) eingesetzt. Die Gürtelrose ist das Rezidiv der Varizellen, der Windpocken, die meist im Kindesalter auftreten. Bei geschwächter Immunabwehr (krankheitsbedingt oder durch höheres Lebensalter) können die Viren durch Reaktivierung einen sehr schmerzhaften, meist gürtelförmigen Hautausschlag verursachen. Da Komplikationen wie chronische Zosterschmerzen möglich sind, sollte die antivirale Behandlung unmittelbar, spätestens innerhalb von zwei bis drei Tagen, nach dem Auftreten der ersten Hauterscheinungen beginnen. Die Dosierung beträgt fünf mal täglich eine Tablette über fünf bis sieben Tage. Der Patient kann seine Nachtruhe einhalten, da die Tabletten tagsüber in einem Abstand von vier Stunden verabreicht werden. Die Tabletten sind möglichst nach einer Mahlzeit mit einem großen Glas Wasser einzunehmen. Der Kunde sollte insgesamt auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr achten, da Aciclovir renal eliminiert wird. Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, ist eine geringere Aciclovir-Dosis zur Behandlung in Betracht zu ziehen. Unter der Behandlung treten häufig Schwindel, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Magen-Darm-Beschwerden auf. Außerdem kann es zu Hautausschlägen, einschließlich Photosensibilitätsreaktionen, kommen.

Das Opioidanalgetikum Tramadol wirkt analgetisch, sedierend, tranquilisierend und antitussiv und wird zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Schmerzen eingesetzt. Die verordneten Retardtabletten sind eine Kombination aus einem schnellwirksamen und retardierten Anteil Tramadol. Die Dosierung beträgt üblicherweise zweimal täglich eine Retardtablette (morgens und abends). Zwischen der Einnahme von zwei Tabletten müssen mindestens acht Stunden liegen. Die Retardtabletten sind im Ganzen mit ausreichend Flüssigkeit, unabhängig von den Mahlzeiten, zu schlucken. Eine regelmäßige Einnahme ist wichtig, um eine Post-Zoster-Neuralgie zu verhindern.

Bei Leber- und Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert und eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Betracht zu ziehen. Sehr häufig treten nach der Einnahme Schwindel und Übelkeit auf. Häufig kommt es zu Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwitzen. Auch Mundtrockenheit ist möglich.

Tramadol hat aufgrund seines Wirkmechanismus und der Biotransformation über CYP3A4 und CYP2D6 ein hohes Potenzial für Arzneimittel-Wechselwirkungen. Deswegen muss die Einnahme anderer Arzneimittel unbedingt abgefragt werden. In diesem Fall gibt es aber keine Probleme.

Tramadol sollte auf keinen Fall länger als unbedingt notwendig zur Schmerzbehandlung angewendet werden. Ähnlich wie andere starke Opioide besitzt der Wirkstoff ein Missbrauchspotenzial und kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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