Hochsauerlandkreis

Amtsapotheker hat vier Apotheken zwangsgeschlossen

Sundern / Geseke / Finnentrop - 24.02.2017, 15:45 Uhr

Aufregung im Hochsauerlandkreis: Der Amtsapotheker hat persönlich unter Polizeischutz vier Apotheken geschlossen. (Foto: Heiko Küverling / Fotolia)

Aufregung im Hochsauerlandkreis: Der Amtsapotheker hat persönlich unter Polizeischutz vier Apotheken geschlossen. (Foto: Heiko Küverling / Fotolia)


Apotheker gibt zu, aus finanzieller Lage heraus Fehler gemacht zu haben

„Aber die Leute müssen ja jetzt meinen, ich hätte Betäubungsmittel an Süchtige verkauft oder wäre sonst wie schwer kriminell“, fühlt sich Lukassowitz mit der Schließung und öffentlichkeitswirksamen Versiegelung der Apotheken an den Pranger gestellt. Der Amtsapotheker hatte sie persönlich unter Polizeischutz geschlossen. Er sei in 33 Jahren als selbstständiger Apotheker stets ehrlich gewesen und habe seine Kunden gut behandelt. „Apotheker sein ist Schufterei“, sagt er. Viele Notdienste und Bürokratie hätten auch ihn geschafft. Dazu käme die nicht unbedingt rosige finanzielle Lage. Eine seiner Apotheken habe so häufig Minus gemacht und das Plus der anderen sei auch nicht gerade riesig. „Sparsamkeit und Unvorsichtigkeit haben dann dazu geführt, dass ich Fehler gemacht habe“, gibt er zu.

Probleme mit der Anmeldung einer italienischen Apothekerin

So hatte er eine seiner Filialen nach dem plötzlichen Tod des Filialleiters ohne approbierten Apotheker dennoch weiter geöffnet. „Für zwei Tage. Der Amtsapotheker warf mir da aber eine ganze Woche vor.“ Dann habe es Probleme mit einer Apothekerin aus Italien gegeben, die in seiner Hauptfiliale die Stellvertretung für ihn übernommen hatte. Die sei nicht ordnungsgemäß angemeldet gewesen, was er aber nicht gewusst habe, sagt der Apotheker. Als er in den Urlaub nach Mexico gefahren sei, habe er vorher mit dem Amtsapotheker über die Approbation der Italienerin gesprochen. Der habe ihm versichert, dass das in Ordnung gehe. Als er aus dem Urlaub zurückgekommen sei, sei die Apotheke aber zwischenzeitlich wegen der fehlenden Anmeldung geschlossen worden, sagt Lukassowitz.

„Was definitiv auch nicht stimmt, ist, dass ich tagsüber getrunken habe. Das habe ich mit Bluttests wiederlegen können“, nennt der Apotheken-Inhaber einen anderen Vorwurf gegen ihn. Und dass er fast nie in der Apotheke gewesen sei, wie ihm auch vorgeworfen werde, stimme ebenfalls nicht. „Ich war einige Male wegen meines Auges und wegen einer Zahnbehandlung zu Arztterminen“, sagt er. Da habe er wohl nicht jedes Mal einen approbierten Kollegen als Stellvertreter bestellt, weil er ja nach den Terminen auch immer habe zurückkommen wollen. „Das war wohl ein Fehler aus Sparsamkeit“, gibt er zu. Aber das würden wahrscheinlich viele Apotheker so machen, um sich nicht zu ruinieren, vermutet er.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Apotheke

von Biene am 01.03.2017 um 16:31 Uhr

Wer Herrn Lukassowitz mal kennen gelernt hat,weiß das es so kommen musste.In diesen 2 Apotheken in Sundern habe ich nie mehr etwas gekauft und für die Zukunft werde ich es auch so halten.

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Verirrt?

von H. Vogel am 24.02.2017 um 18:40 Uhr

Haben sich da zwei mehr oder weniger nieveauvolle Kommentare unter den falschen Beitrag verirrt...?

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AW: Verirrt...

von Dr Schweikert-Wehner am 25.02.2017 um 7:53 Uhr

Ohne die Hintergründe zu kennen kamen wir auf das Thema Fachkräftemangel bei wachsenden Aufgaben und Vorschriften.

Schulz -Asche

von Frank ebert am 24.02.2017 um 18:08 Uhr

Warum sollte Schulz-Asche anders sein wie die Liste des Grauens der Ahnungslosen : Göring-Eckhardt, Roth, Künast, Peter, Bender, Özdemir,Hofreiter und Beck. Von solchen Menschen die in ihrem noch nichts geleistet haben ist man abhängig. Es ist eine Schande !

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laut Politik und facebook-Kommentaren...

von Christiane Patzelt am 24.02.2017 um 17:24 Uhr

...scheint uns doch die Sonne aus dem Hintern! Personalnöte existieren überhaupt nicht-im Gegenteil, Frau Kordula Schulz-Asche hat sich bei facebook beschwert, dass es immer mehr Pharmaziestudierende und Apotheker gibt! Werte Kollegen, Sie leben laut Politik im Paralleluniversum und alle Daten und Zahlen, die wir hinlegen, sind laut Grünin unglaubwürdig--sie will im marckwordtschen Sinne Fakten, Fakten, Fakten. Also langweilen wir die verantwortlichen gesundheitspolitischen Sprecher nicht mit unserem brüllharten Alltag und den ewigen Überstunden und sonntags-Arbeiten. Wir werden vor aller Öffentlichkeit von allen Seiten totgespart -- das nennt man das Feld bestellen für unsere Freunde aus den Niederlanden. Nur -- wie wollen die denn ohne Personal lokale Apotheken betreiben? Ich sags euch: gar nicht! Ein Teil online, der Rest im Supermarkt! Ich habs schon deutlich vor Augen, ihr nicht?

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AW: laut Politik und facebook-Kommentaren ...

von Dr Schweikert-Wehner am 24.02.2017 um 19:30 Uhr

Bester Kommentar seit langem. Vielen Dank. You make my day.

Ost-West

von Dr Schweikert-Wehner am 24.02.2017 um 15:57 Uhr

Der HSK liegt nicht im Süd-Westen, sondern im Süd-Osten von NRW. Wenn der PTA-Mängel so weiter geht werden wir das noch häufiger erleben müssen.

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