Sohn eines Apotheken-Mitarbeiters angeschossen

Entsetzen nach Amoklauf in München

München - 23.07.2016, 19:00 Uhr


Die anderen Filialapotheken öffneten am Samstag wieder

Inzwischen hat sich die Lage vor Ort etwas entspannt. „Wir haben sehr viele Journalisten vor unserer Tür, die ziehen langsam ab“, sagt eine Apothekerin aus der Mediplus Apotheke am OEZ am Samstagnachmittag.

Auch andere Filialapotheken des Familienunternehmens befinden sich in Einkaufszentren – so die Saniplus-Apotheke in den „Riem Arcaden“ am Messezentrum. Deutlich ruhiger sei es heute, sagt eine dortige Mitarbeiterin. Auch sie ist geschockt über die Schüsse auf den Sohn des Fahrers. 

Manche Läden bleiben geschlossen

Eine weitere Filiale liegt im Einkaufszentrum „Pasing Arkaden“ im Westen Münchens. Während andere Geschäfte wie ein großer Buchladen oder ein Bekleidungsgeschäft sich dagegen entschieden haben, zu öffnen, ist auch diese Apotheke seit dem Samstagmorgen wieder in Betrieb. „Wenn im OEZ ein Amoklauf ist, kann ich die anderen Apotheken nicht zumachen“, sagte Lauterbach mit Blick auf den pharmazeutischen Versorgungsauftrag.

Weder im Einkaufszentrum noch am benachbarten Fernverkehrsbahnhof Pasing ist Polizei sichtbar, doch offenbar gibt es Zivilpolizisten und vermehrtes Sicherheitspersonal. Nur knapp der Katastrophe entkommen ist eine Verkäuferin eines anderen Geschäfts im Pasinger Einkaufszentrum, die auch schon wieder im Dienst ist: Sie hatte das Olympia-Einkaufszentrum nur fünf Minuten vor dem Amoklauf verlassen.

Trauerakt im Landtag geplant

Erste Vermutungen, die Schießerei könnte einen islamistischen Hintergrund haben, bestätigten sich nicht – aktuell geht die Staatsanwaltschaft von einem klassischen Amoklauf aus. Der Täter hat die deutsche und iranische Staatsbürgerschaft und war offenbar in psychiatrischer Behandlung. Er starb in der Nähe des Tatorts, höchstwahrscheinlich erschoss er sich selbst.
Aus der ganzen Welt kamen zwischenzeitlich Solidaritätsbekundungen, so äußerten sich unter anderem US-Präsident Barack Obama oder der französische Staatspräsident François Hollande. Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel drückten ihr Entsetzen über die Tat und das Leid der direkt Betroffenen aus. „Immer sind es Orte, an denen jeder von uns hätte sein können“, sagte Merkel.

Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer kündigte inzwischen einen Trauerakt im bayerischen Landtag an. Er will Konsequenzen aus dem tragischen Zwischenfall ziehen. „Wir müssen alles dafür tun, um unsere Sicherheit zu verteidigen“, erklärte er. „Wir müssen Zuwanderer in Deutschland stärker kontrollieren und überwachen“, sagte der bayerische Ministerpräsident den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Kanzleramtsschef Peter Altmaier hingegen sagte, dass es absolute Sicherheit nur mit einem Überwachungsstaat geben könne. „Das kann niemand wollen“, erklärte Altmaier.

Update vom 23.07.2016, 22 Uhr: Zwischenzeitlich konnten wir mit der Inhaberin der Apotheken sprechen und erfuhren von den tragischen Verletzungen des Mitarbeiter-Sohns und seiner Freunde. Der Artikel wurde entsprechend ergänzt.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Überwachungskamera

von marko am 02.08.2016 um 15:25 Uhr

Wieso gibt es die Aufnahmen aus dem mcDonalds / der Überwachungskamera nirgendwo zu sehen? Jede Filiale hat diese! Dort könnte man sicherlich sehr gut sehen, wer dieser Typ vor dem McDonalds wirklich war!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.