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Innovationsfonds
AMTS-Projekte stehen bei Josef Hecken an erster Stelle
Der Innovationsfonds soll künftig besondere Versorgungsformen fördern, die eine Chance haben, in die GKV-Regelversorgung überführt zu werden. Projekte zur Arzneimitteltherapiesicherheit sind dabei besonders gefragt. Laut Josef Hecken stehen sie in der Agenda für die erste Tranche des Fonds ganz oben.
Der beim
Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) angesiedelte Innovationsfonds kommt langsam in
Fahrt. Die Strukturen sind geschaffen – bald können sich Projekte um eine
Förderung bewerben. Insgesamt 1,2 Milliarden Euro stehen für vier Jahre zur
Verfügung. Viele dürften auf diese Gelder schielen.
Josef Hecken, unparteiischer G-BA-Vorsitzender und zugleich Vorsitzender des Innovationsauschusses, hatte schon früh durchklingen lassen, dass er Projekte zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) für besonders geeignet hält, eine Fondsförderung zu erhalten. Dies bestätigte er am Dienstag bei der Konferenz „Innovationen für mehr Sicherheit“ der Techniker Krankenkasse (TK) in Berlin.
Es habe seinen Grund, warum AMTS-Projekte schon an „vornehmer Stelle“ in der Gesetzesbegründung – der Innovationsfonds wurde mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz eingeführt – zu finden seien. Auch auf der Agenda des Innovationsausschusses stünden sie bei der ersten anstehenden Tranche an vorderster Stelle förderungswürdiger Projekte.
Jeder will Arzneimittelsicherheit
Schließlich ist AMTS etwas, das jeder will. Dass bei der Arzneimittelversorgung einiges verbesserungswürdig ist, sei kein Geheimnis. Viele Zahlen schwirren zu diesem Komplex durch die Luft: So sollen 6,5 Prozent aller Krankenhauseinweisungen durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein – ältere Menschen sind dabei besonders häufig betroffen. Und die Probleme in diesem Bereich wachsen, je älter und multimorbider die Patienten werden. Doch aller Erkenntnis zum Trotz: Eine echte Lösung ist noch nicht gefunden. Es gibt zwar einige Modellprojekte – doch noch keines brachte einen Durchbruch.
Und hier sieht Hecken die große Chance des Innovationsfonds. Dieser könnte dafür sorgen, dass ein überzeugendes Modell mittelfristig – in vier, fünf Jahren – tatsächlich Einzug in die Regelversorgung erhält. Zwei, drei unterschiedliche Ansätze könnten seines Erachtens erprobt werden – am Ende werde sich dann zeigen, wo die Evidenz am überzeugendsten ist.
Apotheker ins Projekt einbeziehen
Allerdings hat Hecken gewisse Vorstellungen und Ansprüche, wie diese Projekte aussehen müssten. Am besten ist aus seiner Sicht eines, bei dem ohne Zeitverzug sämtliche Verordnungsdaten – mit Diagnosen hinterlegt – bei der Krankenkasse zusammenlaufen und dem Folgeverordner zur Verfügung gestellt werden können. Auch im Notfall müsse die bestehende Medikation sofort erkennbar sein. Bevor ein solches Medium, in das alles zusammenläuft, nicht vorhanden ist, müsse man sich über andere Projekte, etwa zur Verblisterung von Arzneimitteln, gar nicht unterhalten, so Hecken.
Dieses Zusammenlaufen der Daten dürfe dabei nicht vom „good will“ des Patienten abhängen, betonte Hecken. Langwierige datenschutzrechtliche Diskussionen will er aber vermeiden. Er hat dazu einen klaren Standpunkt: Wer von der von Solidarität in der Gesetzlichen Krankenversicherung profitieren will, muss auch seinen Beitrag leisten und alles dafür tun, dass Belastungen des Systems abgewendet werden. Dazu gehört für Hecken auch, dass der Versicherte seine Daten zur Verfügung stellt. Allerdings sieht er den potenziellen Widerstand auch weniger vom Patienten ausgehen als von den Ärzten, die meinen, sie könnten zu „gläsernen Verordnern“ werden. Hier müsse man den Ärzten deutlich machen, dass das Erfassen der Verordnungsdaten nicht der Wirtschaftlichkeitsüberprüfung dienen soll. Hecken hätte daher auch nichts gegen eine anonyme Erhebung.
Dass Apotheker ebenfalls in die Projekte einbezogen sein müssen, ist für Hecken ebenfalls klar. Dies sei schon nötig, um die OTC-Medikation der Patienten im Blick zu behalten.
3 Kommentare
Schön verpackte Sprengladung....
von gabriela aures am 04.02.2016 um 9:11 Uhr
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Eine ganz andere Liga
von Wolfgang Müller am 02.02.2016 um 19:32 Uhr
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Dann mal los!
von Kerstin Kemmritz am 02.02.2016 um 18:30 Uhr
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