Nachfolgesuche

Hüffenhardt: Dorf sucht Apotheker

Berlin - 11.11.2014, 14:15 Uhr


In den kommenden Jahren rollt auch auf die Apothekerschaft die demografische Welle zu. Das wird die Suche nach einem Nachfolger weiter erschweren. In der schwäbischen Gemeinde Hüffenhardt ist das Problem schon angekommen. Jetzt suchen im 2000 Seelen-Dorf Apotheker und Bürgermeister gemeinsam einen Nachfolger für die Brunnen Apotheke.

„Wir sind auf der Suche“, sagte Bürgermeister Walter Neff. Der Gemeinde gehören die Apothekenräume, die Apotheker Reinhold Fuchs seit 30 Jahren gemietet hat. Ende März 2015 will der dann 66-jährige endgültig in den Ruhestand gehen. Falls bis dahin kein Nachfolger gefunden ist, muss die Brunnen Apotheke schließen. 

Dabei ist die Ausganglage gar nicht so schlecht. Es gibt in Hüffenhardt immerhin noch einen Haus-, Zahn- und Tierarzt. „Wir hatten über 30 Jahre lang unser gutes Auskommen in Hüffenhardt“, bestätigt Fuchs gegenüber DAZ.online. Auch heute noch ernähre die Apotheke ihn und seine Frau – trotz Rabattverträgen und aller anderen Verschlechterungen für den Berufsstand. Die Brunnen Apotheke versorgt nicht nur die 2000 Einwohner Hüffenhardts und eine angrenzende Gemeinde mit nochmals 1500 Menschen. Das 135 Plätze umfassende Wohn- und Pflegeheim der Gemeinde gehört ebenfalls zu den Kunden der Brunnen Apotheke.

Eigentlich wollte Apotheker Fuchs schon letzten März seine Apotheke an einen Nachfolger übergeben. Doch der bei ihm bereits angestellte junge Apotheker sprang plötzlich ab. Die Gründe kennt Fuchs nicht. Vielleicht sind es die langen Öffnungszeiten, die abschrecken, spekuliert der Dorf-Apotheker. Seine Offizin ist Montags, Dienstags und Donnerstags bis auf die zweistündige Mittagspause von acht bis 19 Uhr geöffnet. Mittwochs schließt Fuchs um 18 Uhr. Samstags ist von acht bis 12 Uhr geöffnet und alle 22 Tage leistet der Inhaber der Brunnen Apotheke Nachtdienst.

Einer an der Übernahme interessierten jungen Apothekerin mit Kind seien das zu lange Tage gewesen, vermutet Fuchs. Sie sagte die Übernahme ebenfalls ab. Denn ein angestellter Apotheker als Hilfe mache die Apotheke unrentabel. Bislang fand sich auch noch kein Apotheker-Kollege aus den umliegenden Gemeinden, der die Brunnen Apotheke als Filiale führen wollte.   

Jetzt macht sich Bürgermeister Neff selbst auf die Suche und wird Anzeigen schalten. Auch den notwendigen Anbau zur Vergrößerung der Apotheke entsprechend der Vorgaben der Apothekenbetriebsordnung will die Gemeinde mit 50.000 Euro finanzieren. Und die Miete senken werde die Gemeinde außerdem – von derzeit 1700 Euro auf 1200 Euro monatlich.


Lothar Klein


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