Baden-Württemberg

Walter Neff bleibt Bürgermeister in Hüffenhardt

Berlin - 15.01.2018, 13:30 Uhr

Walter Neff, der den Arzneimittel-Automaten von DocMorris in seiner Gemeinde unterstützt, bleibt Bürgermeister in Hüffenhardt. (Foto: dpa)

Walter Neff, der den Arzneimittel-Automaten von DocMorris in seiner Gemeinde unterstützt, bleibt Bürgermeister in Hüffenhardt. (Foto: dpa)


Walter Neff, Bürgermeister von Hüffenhardt und Befürworter des DocMorris-Arzneimittelautomaten, bleibt für weitere acht Jahre im Amt. Bei der gestrigen Wahl erhielt Neff rund 55 Prozent der Wählerstimmen. Sein Kontrahent Armin Hagendorn, der Neff für seine Unterstützung des DocMorris-Automaten kritisierte, wird somit nicht Bürgermeister.

An der DocMorris-freundlichen Politik des baden-württembergischen Ortes Hüffenhardt wird sich auch in den kommenden acht Jahren voraussichtlich wenig ändern: Denn Walter Neff, amtierender Bürgermeister in der Gemeinde, wird sein Amt behalten. Bei der gestrigen Wahl in der Gemeinde erhielt Neff 679 Stimmen und landete somit vor seinem stärksten Konkurrenten, Armin Hagendorn, der parteilos kandidiert hatte.

Gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung sagte Neff, dass er froh und dankbar über das Ergebnis sei. Sein 51-jähriger Kontrahent Hagendorn erklärte im gleichen Zeitungsbericht: „Ich bin nicht enttäuscht, auch wenn ich sehr gerne das Amt angetreten hätte. Das Leben geht für mich weiter.“ Hagendorn, der aus dem Stand immerhin 45 Prozent der Wähler überzeugen konnte, ist gebürtiger Berliner und in Karlsruhe im baden-württembergischen Kultusministerium tätig.

Hagendorn: Es hätte einen Nachfolger geben können

Im Wahlkampf zwischen Neff und Hagendorn war auch der DocMorris-Arzneimittelautomat ein Thema. In einem Doppelinterview in der Heilbronner Stimme hatte Hagendorn eine Aussage getroffen, die viele Hüffenhardter und Branchenexperten überrascht hatte: Der Aussage des Bürgermeister-Kandidaten zufolge hatte es in Hüffenhardt einen Apotheker gegeben, der die alte leerstehende Offizin im Ort gerne übernommen hätte. Außerdem attackierte er Neff dafür, dass dieser trotz „Warnungen“ vor DocMorris dem niederländischen Unternehmen vertraut hatte.

Neff selbst betont weiterhin, dass er für neue Versorgungsformen offen sei. Der Bürgermeister hatte nach der Schließung der Apotheke in der Gemeinde mehrfach gesagt, dass sich kein Nachfolger gefunden habe und er froh sei, dass die niederländische Versandapotheke die Versorgung im Ort aufrechterhalten wolle. Unter ihm war auch der Gemeinderat von Hüffenhardt mit einem Bus in die Niederlande aufgebrochen, um sich in Heerlen ein Bild von der DocMorris-Zentrale zu machen.

Welche Ziele Neff in seiner neuen Amtszeit verfolgt und wie seine Einstellung zum Arzneimittel-Automaten inzwischen, also nach der gerichtlichen Untersagung, ist, wollte in der Verwaltung am heutigen Montag niemand beantworten. Auch Neff war für ein persönliches Gespräch nicht zu erreichen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Solche Lokalpolitiker braucht niemand

von Ratatosk am 15.01.2018 um 18:26 Uhr

Sich den Großen als Lakai andienen, was spielt Recht dann für eine Rolle. Nur wenn die Bürger den Firststock um 5 cm falsch haben, kommt die rechtliche Keule. Wenn solche Dinge egal sind, sollen sich die Gemeinden auch bei Bauvorhaben zurückhalten.
Interessant wird natürlch die vom Konkurrenten angedeutete Verhinderung einer echten Apotheke. Die hätte den Automaten natürlich im Kern erstickt, was dem Konzern sicher nicht gefallen hätte. Die Rolle des Bürgermeisters hier wird wohl kaum zu ermittlen sein, aber der Dank des Großkapitals hat schon manchem geholfen.

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?

von Karl Friedrich Müller am 15.01.2018 um 16:39 Uhr

na und?

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