Pharmazeutische Industrie

BPI fordert steuerliche Förderung

Berlin - 27.02.2014, 10:47 Uhr


Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert die Bundesregierung dazu auf, den Wahlversprechen der Parteien Taten folgen zu lassen und Forschung und Entwicklung (F&E) in der Industrie endlich steuerlich zu fördern. Die Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI), die gestern ihr Jahresgutachten vorgelegt hat, appelliert an die Bundesregierung, branchenspezifische Subventionsprogramme aufzulegen.

„Wenn wir den Innovationsstandort Deutschland nachhaltig stärken wollen, führt kein Weg an der steuerlichen F&E-Förderung vorbei. Sie ist eine Investition in die Zukunft: Denn sie führt zu neuen Produkten, die zu Umsätzen, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen führen“, so Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender BPI-Hauptgeschäftsführer, in einer Presseerklärung. „Die staatliche Projektförderung allein reicht nicht aus, zudem greift sie meines Erachtens oft zu kurz. Nicht ohne Grund ist der staatliche Anteil an F&E z. B. im Pharmabereich sehr gering. Deshalb brauchen wir branchenspezifischere Förderprogramme, die nicht an den Anforderungen an die Medikamentenhersteller vorbeigehen. Darüber hinaus müssen auch die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital verbessert werden. Davon profitieren insbesondere kleinere und mittlere Biotech-Firmen als Schmieden innovativer Wirkstoffe“, so Dr. Gerbsch.

Das EFI-Gutachten zeige einmal mehr die Bedeutung der pharmazeutischen Industrie für den Innovationsstandort Deutschland: Sie führe mit rund 13 Prozent Forschungsausgaben am Umsatz die Liste der innovativsten Branchen an. Dabei trage die Pharmaindustrie rund 98 Prozent der F&E-Ausgaben selbst, der Staat unterstützt zusätzlich 0,4 Prozent der F&E-Investitionen. Zum Vergleich: Die Metallerzeugungswirtschaft erhalte mehr als sieben Prozent staatlicher Unterstützung. Vor allem aber sei die stark mittelständisch geprägte pharmazeutische Industrie in Deutschland auf klare und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen angewiesen.

„Im Falle der Medikamentenentwicklung sind viele F&E-Projekte aufgrund extrem aufwändiger Regularien im Zuge des Zulassungs- und Erstattungsprozesses nicht bis zur Marktreife durchführbar“, erklärt Dr. Norbert Gerbsch. Wer durch Gesetze Innovationen im medizinischen Bereich erschwere und anderseits die Einführung einer steuerlichen Förderung von F&E nicht einlöse, schade dem gesamten Wirtschaftsstandort. „Dass die F&E-Investitionen der pharmazeutischen Industrie in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen sind, ist sicher auch eine Begleiterscheinung der restriktiven Vergütungspolitik für Arzneimittel“, so Dr. Gerbsch weiter. „Wie sollen Unternehmer ihre Arbeit an Innovationen intensivieren, wenn sie nicht sicher sein können, dass sich die hohen Investitionen am Ende auch amortisieren? Das sollte die Politik bedenken, wenn sie weiterhin auf die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten mit neuen und verbesserten Medikamenten setzt.“


Lothar Klein