Landtagswahl in Niedersachsen

Linke: Apothekenhonorar ist ungerecht

Berlin - 11.01.2013, 09:00 Uhr


Das apothekerliche Honorar ist unzureichend, die Kompetenz der „Fachleute für Pharmakologie“ wird derzeit nicht ausgeschöpft, ein Rx-Versandhandelsverbot muss her und Pick-up-Stellen müssen weg. Mit diesen Aussagen zu apothekerlichen Themen stellt sich „Die Linke“ in Niedersachsen zur Landtagswahl am 20. Januar.

Gut geht es den Apotheken in Niedersachsen nicht. In den vergangenen fünf Jahren mussten dort gut 50 Apotheken mehr schließen, als neu eröffnet wurden. „Als Flächenstaat ist Niedersachsen ganz besonders von einer differenten Versorgungsstruktur im Gesundheitswesen betroffen“, erklärt dies die Vorsitzende des Landesverbandes, Giesela Brandes-Steggewentz gegenüber DAZ.online. Besonders brisant: der Nacht- und Notdienst. Fachkompetentes Personal muss bereitstehen, auch wenn Apotheken aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte relativ wenig frequentiert werden. Dafür dürfe man sie aber nicht wirtschaftlich bestrafen, so Brandes-Steggewentz. Die Linke fordert daher eine Verbesserung der Vergütung von Nacht- und Notdiensten.

Ein weiterer Grund für die schwierige Situation: Die Honorierung der Apotheken war in den letzten Jahren insgesamt rückläufig. Und so, wie sie jetzt ist, ist sie aus Sicht der Linken „ungerecht“. Konsequenterweise müsse sie erhöht werden, so die Landesvorsitzende, auch damit in den dünn versorgten Gebieten Apotheken wirtschaftlich gut überleben können. „Die Apothekerinnen und Apotheker müssen schließlich soweit von wirtschaftlichen Zwängen befreit sein, dass von einer Medikamenteneinnahme immer dann auch wirklich abgeraten wird, wenn medizinisch-sachliche Gründe dagegen sprechen.“

Als „Türöffner zum Gesundheitssystem“ sollen Apotheken auch mehr als bisher bei der Einnahme verschiedener Medikamente beraten und hierbei sogar das ärztliche Verschreibungsverhalten verbessern helfen. Als Beispiel nennt Brandes-Steggewentz das von Apothekern und Ärzten entwickelte ABDA/KBV-Konzept, das als Modellprojekt bereits Einzug ins Versorgungsstrukturgesetz gefunden hat. „Diese Zusammenarbeit, diese Einbeziehung des Wissens der Apothekerinnen und Apotheker in die Versorgung und eine angemessene proaktive persönliche Beratung gehören für uns zu einer guten Arzneimitteltherapie.“

Warum sollten Apotheker in Niedersachsen also die Linken wählen? Weil sie sich „für den Erhalt des besonderen Status der Apotheken als ein zentrales Element der Gesundheitsversorgung sowie deren angemessene Honorierung“ einsetzt, erklärt Brandes-Steggewentz. Mit Nachdruck fordere die Linke die Beschränkung des Versandhandels auf rezeptfreie Arzneimittel. Damit einher gehe die Forderung, Pick-up-Stellen zu beenden; denn Drogerien und Supermärkte seien nicht für die Medikamentenabgabe geeignet. Zudem stehe die Linke „fest“ zum Fremd- und Mehrbesitzverbot und zur inhabergeführten Präsenzapotheke.

Lesen Sie in der kommenden Woche mehr zum Wahlkampf in Niedersachsen!


Juliane Ziegler