Gesundheitspolitik

"Wir brauchen es"

Peter Ditzel

"Wir Apotheker wollen nicht nur mehr Honorar, wir brauchen es" – war die klare Ansage des ABDA-Präsidenten Heinz-Günter Wolf an die Öffentlichkeit, an die Medien auf der Pressekonferenz zum Auftakt des diesjährigen Apothekertags. Ein vorab gezeigter Videoclip, der die massiv gestiegenen Belastungen der Apotheken deutlich machte und Stimmen aus der Bevölkerung einfing, wie unverzichtbar die Apotheke ist, unterstrich Wolfs Forderung. Der Öffentlichkeit sollte bewusst werden: Das Ungleichgewicht zwischen Belastung und Honorierung ist dramatisch. Wenn die Apotheken nicht endlich ein angemessenes Honorar bekommen, dann wird in einigen Jahren das bewährte System der Gesundheitsversorgung durch wohnortnahe Apotheken kollabieren.

In der Tat: Die Forderung nach mehr Honorar ist überfällig. Seit 2004 liegt die packungsbezogene Vergütung des Apothekers unverändert bei 8,10 Euro plus drei Prozent des Packungspreises. Nach Abzug des Zwangsrabatts an Kassen bleibt 2004 wie auch heute ein Rohertrag aus dem Fixum von nur 6,38 Euro. Eindeutig zu wenig, um einen Betrieb wie eine Apotheke mit gut ausgebildetem Fachpersonal und all den bürokratischen Anforderungen betriebswirtschaftlich erfolgreich zu führen. Erschwerend wirkt sich aus, dass Gebühren für Nacht- und Notdienst, für BtM-Arzneimittel und für die Herstellung von Rezepturen nicht kostendeckend sind.

Katastrophal ist außerdem, dass die Apothekerinnen und Apotheker bis heute nicht wissen, welches Honorar sie für die Jahre 2009 und 2010 für ihre Leistungen erhalten – Grund ist der Streit mit den Krankenkassen um die Schiedsstellenentscheidung zum abgesenkten Zwangsrabatt. Dringend muss klargestellt werden, dass für die weiteren Verhandlungen über die Höhe des Zwangsrabatts die von der Schiedsstelle festgelegten 1,75 Euro als Ausgangsbasis dienen müssen und nicht die derzeit gültigen 2,05 Euro, das vom AMNOG von Apotheken verlangte Sonderopfer.

Also, die Forderung der Apotheker lautet: Anpassung der fixen packungsbezogenen Honorierung, Verkürzung des Sonderopfers (Zwangsrabatt 2,05 Euro) auf 2011 und Ausgleich für die Unterdeckung bei Nacht- und Notdienst, bei Rezepturen und bei BtM-Abgabe. Vom Apothekertag muss ein Zeichen ausgehen, dass die Lage der Apotheken ernst ist. Die Berufsvertretung der Apotheker muss dies mit allem Nachdruck der Politik vermitteln. Die Ärzte haben es auch geschafft ...


Peter Ditzel



AZ 2011, Nr. 41, S. 1

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