Pilzinfektionen

Gefährliche Aspergillosen besser erkennen

Würzburg - 20.09.2012, 10:01 Uhr


Der Biologe und Privatdozent Jürgen Löffler von der Universität Würzburg untersucht, ob die üblicherweise gegen Pilzinfektionen verwendeten Wirkstoffe wie Polyene, Azole und Echinocandine den molekularen Nachweis des Schimmelpilzes Aspergillus stören.

Für dieses Projekt wurde ihm nach einer Mitteilung der Universität der mit 50.000 Euro dotierte „Europe Aspire Award“ der Firma Pfizer zuerkannt. Der Preis ist für Forschungen vorgesehen, welche die Diagnostik von Pilzinfektionen verbessern helfen.

Infektionen mit Schimmelpilzen können für Patienten mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Der Schimmelpilz Aspergillus kommt in der Umwelt so häufig vor, dass jeder Mensch am Tag mehr als 50 Aspergillus-Sporen einatmet. Im Normalfall hält das Immunsystem den Pilz in Schach. Funktioniert es allerdings nicht oder nur eingeschränkt, kann sich eine Infektion entwickeln. Der Schimmelpilz wächst zuerst im Lungengewebe und wird dann invasiv: Er breitet sich im ganzen Körper aus und befällt andere Organe wie Nieren, Herz und Gehirn. Für viele Betroffene bedeutet das den Tod. Die Gefahr einer solchen Aspergillose ist besonders groß, wenn das Immunsystem künstlich unterdrückt wird, etwa nach einer Chemotherapie sowie nach Stammzell- oder Organtransplantationen.

So erleidet nach der Transplantation von Stammzellen, zum Beispiel im Zuge einer Blutkrebstherapie, etwa jeder zehnte Patient eine Schimmelpilz-Infektion. Trotz Behandlung sterben daran 30 bis 70 Prozent der Betroffenen, denn die verfügbaren Arzneimittel wirken nicht bei jedem Patienten oder die Pilzinfektion wird zu spät erkannt. Unbehandelt verläuft die Infektion so gut wie immer tödlich. Dabei scheint die Anwesenheit von Antimykotika die molekularen Diagnoseverfahren zu stören und somit falsch negative Befunde zur Folge zu haben. Das bedeutet, dass der Pilz im Patienten noch vorhanden, aber nicht mehr nachweisbar ist. Wird die antimykotische Therapie in diesem Fall beendet, kann das tödliche Folgen haben.


Dr. Bettina Hellwig